Schreibt ihr gern und habt ihr Lust, eure Texte zu veröffentlichen, die im Unterricht oder auch zu Hause entstanden sind, an denen ihr gefeilt und poliert habt, um eine eigene Sprache für das zu finden, was ihr ausdrücken wollt? Dann erhaltet ihr hier Gelegenheit dazu.
Vielleicht lesen andere Schüler eure Texte, vielleicht ergibt sich auch einmal die Gelegenheit, sie bei einer Lesung in der Schule vorzustellen und darüber zu diskutieren?
Die Deutsch-Fordergruppe Klasse 8 mit Sylvia Lang macht einen Anfang und stellt die ersten Texte in unserer Schreibwerkstatt vor.
Louis, Freddy und David
Weihnachtsmann 1 (Jonas Koch)
Weihnachtsmann 2 (Alfred Becker)
Echter, magischer Weihnachtsmann
Der Weihnachtsmann kommt in eine Stadt und möchte Geschenke.
Jugendlicher 1 geht zum Weihnachtsmann und zerrt am Bart.
Die Jugendlichen lachen den Weihnachtsmann aus.
Der Weihnachtsmann geht weg, auch die Teenager. Aber die Teenager sind mit Döner zurückgekommen und verstecken sich hinter einer Säule.
Sie werfen mit Getränkedosen nach ihm.
Der Weihnachtsmann weicht aus.
Der Weihnachtsmann geht weg.
Er dreht sich um und geht leise und betrübt weg.
Beide lachen.
Ein Jahr später im gleichen Kaufhaus.
Ein Licht erscheint, weihnachtliche Musik ertönt und der Weihnachtsmann verschwindet. Nachdem das Licht verschwunden ist, steht da nur noch ein Schauspiel-Weihnachtsmann.
Sie gehen zusammen zum Dönerladen.
Sie essen Döner.
Alfred ist gegangen und die Jugendlichen chillen noch, plötzlich kommt ein Kamerateam zu den beiden. Da die beiden diesmal sehr nett zum Schauspiel-Weihnachtsmann waren, hat der Kaufhausleiter beschlossen, den beiden als Preis je eine PS5 zu schenken.
--- ENDE ---
Alternatives Ende (von Louis)
Sie gehen zusammen zum Dönerladen.
Bei Alfred zuhause.
Echter Weihnachtsmann kommt die Treppe runter.
Jugendlicher 1 und 2, der echte Weihnachtsmann gehen durch die Tür zu Alfred und seiner Familie.
Alle feiern und es war das beste Weihnachtsfest, was die beiden und natürlich alle anderen hatten. Auch für den Weihnachtsmann, denn er hat wieder zwei Kinder bekehrt.
--- ENDE ---
Amelie, Bianca und Carina
SUSANNE (Mutter)
THOMAS (Vater)
THEO (Sohn, 16 Jahre alt)
Nach einem schönen Urlaub in Ungarn ist die Familie Nowak mit dem Flugzeug zurück nach Deutschland geflogen, um Weihnachten mit ihrer Familie zu feiern. Jedoch erfahren sie am Flughafen, dass sie in Quarantäne gehen müssen. Da sie sich nicht damit auskennen, freuen sie sich auf eine schöne Zeit im Hotel, aber schon bald merken sie, dass es eigentlich ganz anders ist.
Am Flughafen, Susanne holt die Koffer ab, während Thomas erfährt, dass die Familie in Quarantäne muss. Ihr Sohn Theo ist am Handy.
SUSANNE und THEO laufen auf ihn zu.
Abgang von der Bühne.
Und wie geht es weiter?
Als die Familie das Zimmer betritt, wird sie mit einem schönen Hotelzimmer überrascht. Jedoch bemerkt die Familie Nowak nach einem Tag, dass es alles ganz anderes ist und der erste Eindruck nicht immer der Richtige ist. Der Mangel an Privatsphäre sorgt für eine gereizte Stimmung, die sich immer mehr verschlimmert, bis schließlich ein Streit ausbricht. Zudem hat Theo bemerkt, dass er sein Handyladekabel verloren hat und er mit seinem Handy nichts mehr anfangen kann, weshalb er sich jetzt anderweitig beschäftigen muss. Susanne macht sich auf die Suche nach etwas Unterhaltsamen, um die Stimmung aufzulockern. Schließlich findet sie ein Brettspiel und spielt es mit Theo, da der Vater sich weigert mitzuspielen. Der Vater bemerkt jedoch nach einiger Zeit, dass Suanne und Theo viel Spaß haben und möchte aufgrund dessen doch mitspielen. Schließlich bemerken sie als Familie, dass die gemeinsame Zeit das Schönste ist, auch wenn es manchmal zu Streitigkeiten kommt. Frohe Weihnachten!
Henrik
Ich gebe auf. Mit dem Computer geht es schon einmal nicht. Ich habe dafür einfach nicht genug Nerven. Dann brauche ich jetzt mein Handy. Ich renne durch das Haus, stoße Bücherstapel um, reiße Sachen vom Tisch, gucke unter meinen Schrank auf der Suche nach meinem Handy. Schließlich finde ich es… in seinem Zimmer. Darum kümmere ich mich jetzt erstmal nicht, sondern renne zurück in mein Zimmer und rutsche auf den Comics aus, die so in meinem Zimmer verteilt wurden, dass man drüber stolpern muss. Kurz überlege ich, ob ich ihn rufen und ihm befehlen soll seine Bücher in Zukunft nach dem Lesen gefälligst wieder in den Schrank zu räumen. Dann fällt mir ein, dass er dadurch wieder in meinem Zimmer wäre, und ich gebe den Gedanken auf. Ich setze mich an den Schreibtisch, aber anscheinend war es schon ein Fehler auch nur an ihn zu denken. Er macht Lärm. Natürlich macht er nicht irgendwo Lärm, sondern kommt schreiend neben meinen Schreibtisch gelaufen. Es ist unglaublich, wie lange ein Mensch am Stück schreien kann. Wenn das so weiter geht, werde ich es nie schaffen.
Entnervt schicke ich ihn aus meinem Zimmer, mit anderen Worten ist die Lärmquelle jetzt direkt vor meiner Tür. Naja, wenigstens nicht neben meinem Ohr. Ich fahre mein Handy hoch (was unglaublich lange dauert) und muss feststellen, dass es in meinem Zimmer kein WLAN gibt. GANZ kurz darauf kann er beobachten, wie ich in das Zimmer mit dem WLAN-Router renne und hinter mir die Tür abschließe. Nachdem ich es geschafft habe, den Router zum Laufen zu bringen, merkt mein Handy, dass es auf einmal keine Lust mehr hat und der Akku sowieso niedrig ist. Ich suche also nacheinander Handykabel, Handystecker, Verlängerungskabel und funktionierende Steckdose. Nachdem ich letzteres nicht finde, baue ich mir aus zwei Batterien und Kabeln einen Stromkreis. Genau wie wir es im Physikunterricht gelernt hatten. Vielleicht liegt es daran, dass wir es bisher nur besprochen und nicht durchführten, jedenfalls funktioniert es überhaupt nicht. Glücklicherweise finde ich aber doch noch eine halbvolle Powerbank, womit dieses Problem gelöst ist. Da ich die Nummer vergessen habe, traue ich mich schnell noch einmal aus dem Zimmer. Als ich mit eingeprägter Nummer in das Zimmer zurückkomme, sitzt jemand auf dem Boden. Und, wer hätte das gedacht, er macht Lärm. Ich erkläre also, dass ich jetzt etwas wirklich Wichtiges machen müsste und dafür Ruhe bräuchte, und schiebe ihn mit diesen Worten vor die Tür. Naja, mein kleiner Bruder ist ja auch erst sieben. Zurück an meinem Handy sagt es mir, dass wegen einem Ausnahmefehler Kamera und Mikrofon möglicherweise nicht voll funktionsfähig wären. Ich hoffe auf das Beste. Ich gucke auf die Uhr. 5 Minuten vor Schluss. Und so trete ich endlich dem Meeting bei.
Felicia
"Hallo, könnt ihr mich hören?", wieder fragte er danach, wieder bekam er keine Antwort. Wir alle wussten nicht, wie man sprach. Wir waren stumm, obwohl wir eigentlich sprechen konnten. Die Stimme fing wieder an zu sprechen: "Ich schicke euch eine Beschreibung in den Chat, wie ihr hiermit umgehen könnt." Es gibt einen Chat, wieso wusste ich nichts davon? Ich klickte wild auf den Tasten herum und plötzlich erschien eine Leiste. Dort stand tatsächlich etwas, ich las es und suchte nach dem Symbol. Als ich es gefunden hatte, drückte ich darauf. Ein furchtbar lautes Rauschen dröhnte auf einmal in meinen Ohren. Wieder ertönte die Stimme, wieder sah man kein dazugehörendes Gesicht. Es war gruselig. Eine Stimme ohne Körper war immer gruselig. Ich hörte die Stimme sagen: "Nicht alle auf einmal bitte, macht euch alle noch einmal auf stumm." Das Rauschen hörte auf. Ich atmete tief durch und genoss die Stille. "Ich rufe euch jetzt nacheinander auf und dann schaltet ihr euch auf laut und sagt etwas, damit ich weiß, dass ihr da seid.", ertönte die Stimme wieder. "Emma Aremann ...", fing sie an. "Hier!", kam die Antwort sofort. Die Stimme ohne Körper machte weiter. Es waren nur Sekunden, doch es fühlte sich an als würden Stunden, ja fast Tage vergehen, bis ich meinen Namen hörte. Mein Herz begann zu rasen. Zögernd streckte ich meinen Finger Richtung Symbol, er zitterte. Ich wusste, dass, wenn ich auf den falschen Knopf drücken würde, jeder Anwesende Zugang zu meinem privaten Reich erhalten würde. Vorsichtig drückte ich auf das Symbol und sagte: "Ja." Die Stimme machte weiter. Ich drückte nochmals auf das Symbol, um meine Stimme wieder zu verlieren.
Als die Stimme ohne Körper aufhörte zu reden, bekam sie auf einmal doch Schultern und einen Kopf. Das Gesicht war verzerrt, aber man konnte es noch erkennen. Es war unser Klassenlehrer. Er fing wieder an zu reden und jetzt war es auch nicht mehr so gruselig: "So, das erste Meeting ist geschafft. Bis nächstes Mal!"
Bis nächstes Mal? Okay, ich musste wohl öfter an Meetings teilnehmen.
Henrik, Felicia und David
Ich schlich mich um das Haus herum, denn er wohnte hier und ich wollte ihn auf gar keinen Fall wecken. Ich hörte ein Heulen und drehte ich um, aber da war nichts, was ich nicht erwartet hätte. Ich schaute mich in der dunklen Sackgasse um, die ich schon so gut kannte. Aber da, hinter der Mülltonne! Hatte sich da nicht etwas bewegt? Oder der Schatten dort! Eine Stelle war dunkler als die anderen. Ein Geheimgang? Bestimmt nicht. Es würde nichts da sein, überhaupt nichts, versicherte ich mir im Stillen. Ich zog an der improvisierten Schnur, die in einer schlecht geknüpften Schlaufe endete. Das war vielleicht schwer. Ich versuchte mich daran zu erinnern wieso ich das hier eigentlich mache, aber ich war schon müde und alles was mein Gehirn noch konnte war aufzupassen wo ich den nächsten Schritt hinsetzte um in dieser geradezu unmenschlichen Umgebung hinzufallen. Ich machte einen Schritt, dann noch einen. Das Ende der Straße kam immer näher und somit auch der Schatten. War es möglich, dass es wirklich ein Gang war? Und wenn ja, wohin führte er? Ich stand vor der Mülltonne und zögerte. Ich zögerte, weil ich Angst hatte. Warum ich wohl Angst hatte? Ich wusste nicht einmal was hinter dieser Mülltonne in dem Gang sein könnte. Oder wusste ich es doch? War es möglich, dass es existierte? Nein. Nein Dinge wie an das was ich gerade dachte existierten nicht. Dass würde doch gar keinen Sinn ergeben! Alles was ich jemals gelernt hatte würde keinen Sinn machen. Es gibt keinen Grund dazu Angst zu haben, also schob ich die Mülltonne zur Seite. Der Gang sah bedrohlich aus. Es war schon nach zwei Metern nichts mehr zu sehen. Vielleicht sollte ich am Tag nochmal hierherkommen. Nein, jetzt war ich schon hier. Ich machte einen Schritt in das Ungewisse und wusste im selben Augenblick, dass es keine gute Idee gewesen war. Plötzlich war alles hell, überrascht kniff ich die Augen zu. Als meine Augen sich an das Licht gewöhnt hatten sah ich ihn dort stehen. Er drehte sich langsam um und sagte: "Du fällst aber auch immer draufrein, Bruderherz." Plötzlich spürte ich einen Schmerz am Hinterkopf und alles versank in Dunkelheit.
Mein letzter Gedanke war noch weshalb ich nicht nach Hause gegangen war.
David
Sie erzählte von früher und alle kamen, um ihr zuzuhören. Denn sie war die Einzige, die es erlebt und bis heute überlebt hatte. "Von was soll ich euch erzählen, Kinder?", fragte sie mit krächzender Stimme. Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte sie: "Wie war es vor dem Impfstoff?" Als sie dann zu erzählen begann, bekam ich Gänsehaut, und der Kellerraum, in dem wir lebten, erschien plötzlich viel dunkler und das Tropfen des Wassers bedrohlicher. Doch dann erzählte sie von Quarantäne, Arbeitslosigkeit, Infizierten und Toten. Sie erzählte auch, wie der Impfstoff als Retter der Menschheit auf den Markt kam, wie es in manchen Ländern eine Impfpflicht gab. Und auch, wie sich fast alle hatten impfen lassen. Doch dann machte sie eine dramatische Pause und wir alle wussten, was nun kommen würde. Und sie erzählte weiter, wie alle, die geimpft wurden, sich veränderten, weil der Impfstoff das Nervensystem angriff. Anfangs spuckten sie nur Blut oder kippten um, aber dann griffen die Ersten andere an. Und erst da verstand man, dass man die Menschheit vernichtet hatte. Während sie erzählte, stellte ich mir vor, wie es für sie wohl gewesen war, als sie die einzige Familie waren, die aus einer 10 Millionen Stadt überlebt hatten. Weil sich der Rest verändert hatte. Aber ich wurde aus meiner Fantasie gerissen, als sie sagte: "Und deshalb sitzen wir in diesem kalten Keller und verstecken uns?" Meine kleine Schwester fragte traurig: "Sind wir wirklich allein?" Alle schwiegen, niemand wusste es, niemand wollte es wissen.
David
Ich saß da und schaute aus dem Fenster. Die kalte Luft strich mir über die Knöchel, während uns erklärt wurde, was wir im Notfall machen sollten. Die Stimmung war angespannt, wir wollten alle endlich los. Währenddessen wuchs meine Aufregung ins Unermessliche. Um mich von meiner Ungewissheit abzulenken, blickte ich auf den Bildschirm vor mir. Ich sah, wie Menschen sich gegenseitig bekämpften. Blut spritzte. Plötzlich wurden uns Aluschälchen vor die Nase gestellt. Sie rochen merkwürdig, nach Ungewissheit. Zögernd hob ich den Aludeckel hoch. Es war Essen. Als ich es probierte, schmeckte es ganz gut. An so eine Art von Essen könnte ich mich gewöhnen. Nachdem die Aluschälchen abgeräumt worden waren, versank auf einmal alles in Dunkelheit, ich wusste nicht, was passiert war und blickte panisch um mich. Erst dann verstand ich, dass es Schlafenszeit war.
Aber dennoch schlief ich wegen der Aufregung und des lauten, beständigen Rumorens lange nicht ein. Eine gefühlte Ewigkeit später fiel ich dann endlich in einen leichten Dämmerschlaf, aus dem ich mit dem nächsten auch ungewöhnlich riechenden Aluschälchen abrupt geweckt wurde. Ich schaute aus dem Fenster, genoss die wunderschöne Landschaft und entspannte, schon rumpelte es unter uns und alle jubelten sehr Laut. Doch es rumpelte erneut, dieses Mal lauter und der Jubel erstarb.
Henrik
Ich schaue auf die Uhr. Es ist 12 Uhr mittags. Es ist ein wundervoller Sommertag, keine einzige Wolke am Himmel. Das Wetter schien keine Probleme zu haben. Aber die Menschen. Kein einziger ist auf der Straße oder in dem Park, gegenüber von meinem Haus. Nur ein einziges Mal sehe ich einen Geschäftsmann, der in seinem Auto vorbeifährt. Taxi fahren traut sich keiner mehr. Ab und zu fährt mit wahnwitziger Geschwindigkeit ein Elektroroller vorbei, der Essen oder andere Pakete ausliefert. Ich denke zurück an die letzten zweieinhalb Jahre, von denen ich die meiste Zeit hier verbracht habe. So oft kam die Nachricht, dass nun endlich eine Lösung gefunden wäre und man den Virus nun bekämpfen könnte. Aber so oft wurde man enttäuscht. Ich drehe mich vom Fenster weg. Zu viele schlechte Gefühle verbinde ich mit dem Blick aus meinem Fenster. Zu lange schon saß ich hier und habe nachgedacht. Zu viele Freunde habe ich da draußen verloren und zu viele Familienmitglieder.
Ich überlege, was ich tun soll. Es hat alles keinen Sinn mehr. Ich lebe hier alleine. Alle anderen sind weg. Mein Kopf brummt, wie immer in letzter Zeit, wenn ich zu viel nachgedacht habe. Ich fühle mich auch noch schlecht. Am Abendessen von gestern kann es eigentlich nicht liegen, das war noch warm, als es mir gebracht wurde, und sah auch nicht verdorben aus. Richtig geschmeckt hatte es aber auch nicht. Ich messe meine Temperatur: 37,9. Anscheinend brauche ich einfach nur ein bisschen Ruhe. Ich bin sowieso etwas müde. Das Treppensteigen ist, meinem Hecheln nach, ganz schön anstrengend geworden, aber ich bin wahrscheinlich nur außer Form. Ich lege mich auf mein Bett. Jetzt werde ich endlich einmal Ruhe haben. Endlich einmal richtige Ruhe. Geradezu ewige Ruhe.
Felicia
Alles brach zusammen, ich konnte nichts mehr finden und noch dazu war es drückend heiß. Ich war unfähig mich auf das eigentliche Problem zu konzentrieren, als großer Lärm ausbrach. Es kam ein schwarz-weiß-braun gestreifter Tiger in mein Blickfeld, setzte sich hin und schaute mich an. Ich starrte zurück, ging an ihm vorbei, betätigte einen Schalter und es wurde kühler. Ich atmete tief durch, dann ging ich ins Wohnzimmer und konnte meinen Augen kaum trauen. Überall verstreut lagen Mäuse im Wohnzimmer. Auf der Couch, auf dem Boden und neben dem Fernseher. Eine lag sogar auf dem Fensterbrett.
Ich ging weiter. Vor der Tür zu einem Zimmer, das ich nur selten von innen sah, blieb ich stehen. Ich wollte nicht anklopfen, ich wollte es einfach nicht, ich wollte die Furie, zu der sie in der Früh wurde, nicht stören. Der dunkle Flur kam mir auf einmal sehr bedrohlich vor. Ich klopfte. Stampfende Schritte erklangen hinter der Tür, sie wurde aufgerissen. Es war ein Wunder, dass sie nicht aus den Angeln flog. Als ich den Gesichtsausdruck von ihr sah, wollte ich weglaufen. Das eigentlich schöne Gesicht wurde von einer wütenden Grimasse entstellt, sie schaute mich an. Ich wünschte, ich hätte nie geklopft, doch es war zu spät. Also sagte ich: "Kannst du die Musik bitte leiser machen, das Internet ist zusammengebrochen und die Katze hat wieder ihre Spielzeugmäuse überall verteilt und ich bin gerade ein bisschen im Stress, weil ich meine Aufgaben nicht mehr finden kann." Die Tür wurde mir ohne einen weiteren Kommentar vor der Nase zugeknallt. Hoffnungslosigkeit machte sich breit. Doch dann hörte ich, wie die Musik leiser wurde und ich atmete tief durch. Der dunkle Flur wurde wieder zu dem hellen Raum, den meine Schwester und ich so wunderbar dekoriert hatten.
Henrik, Felicia und David
Ich hörte ein lautes Knallen unmittelbar gefolgt von einem weiteren Knall. War es das was ich dachte? War es schon wieder Zeit für das Böse, dass jeden Tag zu uns in das Dorf kam? Würden wir es eines Tages schaffen es zu besiegen, oder würden wir alle sterben und wer war heute an der Reihe? Wer musste heute sterben? Jeden Tag kam das Böse. Jeden Tag nahm es jemanden. Jeden Tag warteten wir auf die Rückkehr des Entführten. Jeden Tag wurden wir enttäuscht. Doch wir hofften weiter, das war alles was wir tun konnten. Ich schaute aus dem Fenster und plötzlich sah ich es. Schnell duckte ich mich weg. Doch es hatte mich gesehen und kam langsam auf das Haus zu. Da hämmerte es schon an der Tür. Heute würde ich sterben, heute wurde es mich mitnehmen, wenn ich jetzt nicht handeln würde. Also griff ich kurzer Hand meinen Rucksack, öffnete die Hintertür und rannte. Ich rannte schneller, als jemals zuvor.
Die Bäume flogen förmlich an mir vorbei. Doch dann wurde ich langsamer, hier war die Dorfgrenze, wer diese übertrat kehrte nie zurück. Oder besser gesagt kehrte niemals in einem Stück zurück. Doch es jagte mich bereits. Also trat ich über die Linie und blickte zurück, in diesem Moment sah ich es den Wald betreten. Hundert Meter von mir entfernt blieb es stehen und hob die Klaue oder war es eine Hand, ich konnte es nicht erkenne. Erst wollte ich zurückwinken, als ich verstand, dass es ein Zeichen war. Doch da spürte ich schon die Klauen an meinem Hals. Hinter mir stand wahrscheinlich das, wovon sich jeder im Dorf fürchtete, aber noch nie jemand lange genug zu Gesicht bekommen hat um davon zu erzählen. Ich drehte mich um. Es war ein riesiges reptilienartiges Vieh. Ich probierte mich noch wegzurollen, aber es warf sich schon auf mich. Ich spürte das schwere Gewicht auf meinem Rücken. Ich hatte keine Chance mehr. Warum hatte es sich ausgerechnet unser einsames friedliches Dorf ausgesucht. Wieso kam keine Hilfe? Und wieso ausgerechnet mich? Jetzt hatte ich keine Zeit mich mit solchen Fragen zu beschäftigen. Es war zu groß, zu stark, zu schwer. Ich wand mich mit letzter Kraft aus seinem Griff hervor. Ganz so einfach würde ich es dem Monster nicht machen. Ich hob einen spitzen Stock auf und drehte mich unter einem Schlag des Monsters hindurch. Nun stand ich direkt vor ihm und blickte ihm ins Gesicht. Mit einer schnellen Bewegung rammte ich ihm den Stock in dir Brust. Schwarzes Blut quoll heraus. Ich sackte zusammen. Ich starte auf den Boden. Eine Blutlache tropfte von meinem Hals auf den Boden. Mir wurde schwarz vor Augen.
Henrik, Felicia und David
Wir flohen. Denn SIE jagten uns, SIE wollten uns töten, wie wir es früher getan hatten. Wir waren die Herrscher gewesen, doch jetzt waren wir Ausgestoßene. Plötzlich gellte ein Schrei durch die Ruinen. Und ich erschauderte. Es war IHR Kampfschrei. SIE hatten jemanden gefunden. Einst war es die Heimat von Millionen, doch jetzt war es der Tod, denn SIE lebten hier, hier töteten SIE alle die sie fingen.
Die Invasoren aus dem großen Dunkel. Noch nie hatte ich sie gesehen. Aber nun waren sie zu nah an unserem Versteck, als ob es nur ein Zufall hätte sein können. SIE hatten uns entdeckt. Ich schaute raus durch den Spalt einer leicht geöffneten Tür. Hier drinnen war es stockdunkel. Aber draußen war trotz der Wolken, die den Himmel behangen ein wenig Licht. Es war kein freundliches Licht. Es sah so aus als ob es aus ihren Augen kommen würde. Aber nein, das konnte nicht sein. Doch trotzdem. Irgendwie glühten ihre Augen leicht rötlich. Sie kamen in einem riesigen Rudel gerannt. Sie waren so viele. Und so groß. Mir wurde immer gesagt, dass sie groß waren, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie so riesig waren. Alle waren leise. Das ganze Gebäude war mucksmäuschenstill. Als hätten sie schon alles niedergetrampelt und zerstört. Und wären ohne, dass sie mich bemerkt hätten wieder weitergezogen. Und tatsächlich. Ich hörte schon die erste Wand wummern als eines dieser riesigen Raubtiere dagegen sprang. Ich hörte ein weit entferntes heulen eines weiteren Tieres, das nach Verstärkung rief. Dann hätten wir tatsächlich keine Chance mehr. Sogar wir, die größte Widerstand leistende Gruppe würde nicht mit dem klar kommen, was uns jetzt erwartete. Und wie sollten dann die anderen erst damit klar werden. Ich eilte zurück in meinen Bereich. Selbst wenn ich sterben würde, ich würde nicht kampflos aufgeben. Ich war mein Leben lang dafür ausgebildet worden zu kämpfen. Da würden mich, sollten sie noch so groß sein, ein paar Wölfe nicht aufhalten können. Ich machte mich beriet aus dem Versteck zu treten. Doch dann kam mir eine Frage auf: Würde ich das hier überleben. Würde ich den Kampf gegen die Wölfe, die Wölfe die den Wald der Elfen mittlerweile beherrschten. Wir waren diese Elfen, die von den Wölfen unterdrückt worden waren. Wir wurden von den Wölfen schon seit Jahren gejagt und abgeschlachtet. Manche hatten versucht Widerstand zu leisten, waren aber gescheitert. Mittlerweile gab es kaum noch Elfen in diesem Wald. Soweit ich es wusste, waren wir die einzigen Elfen, die noch Kampfpläne gegen die Wölfe schmiedeten. Jetzt war es endlich so weit, endlich konnten wir diese Pläne gegen sie einsetzten, endlich konnten wir Rache an den Wesen nehmen, die uns Familie, Freunde und unser Zuhause weggenommen hatten. Wir formierten uns. Dann schwärmten wir aus. Als ich ungefähr drei Meter draußen war hielt ich Inne. Es waren so viele. Zu viele. Wir würden es niemals schaffen.
Felicia
Verlassene Häuser, dunkle Räume, zerbrochene Fenster, leere Straßen. Früher waren es Seltenheiten, jetzt war es Alltag. Grund für diese Alltäglichkeiten war ein Virus. Dieses Virus hatte die Hälfte der Menschheit ausgelöscht. Ich weiß, es klingt verrückt und wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich es auch nicht glauben. Es begann alles vor fünfzehn Jahren… die Pandemie begann in einer Stadt in China. Am Anfang wollte niemand das Virus ernst nehmen, doch schnell verbreitete es sich über die ganze Welt.
Die Menschheit suchte viele Jahre nach einem Impfstoff, doch als sie kurz vor dem Durchbruch standen, starben die Wissenschaftler an dem Unaussprechlichen. Es gab keine Aufzeichnungen oder Hinweise, die den anderen Menschen helfen hätten können, den Impfstoff fertig zu stellen. Einige wenige Menschen hatten versucht den Impfstoff zu vollenden, waren aber gescheitert. Es gab keine Hoffnung auf Rettung. Allerdings war die Menschheit so ziemlich die einzige Spezies, die unter der Pandemie litt. Den Tieren und der Natur ging es besser als je zuvor, denn die Menschen vernichteten den Lebensraum von Tieren nicht mehr und produzierte kaum noch Abgase, was Wälder und Wiesen aufblühen ließ, wie noch nie zuvor gesehen. Ja, es gab auch Dinge, die sich verbessert hatten, und vielleicht würden die Wunden der Verluste, die der Virus in alle Menschen gebrannt hatte, mit der Zeit heilen und wir würden wieder glücklich sein. Manche Menschen hatten sich sogar in die mittlerweile riesigen Wälder zurückgezogen und lebten dort im Herzen der Natur in Frieden. Weit weg von jeglicher Zivilisation, nicht, dass es davon noch viel gäbe.
Hier waren wir also. Die Menschen, die übrig waren. Jeder hielt Abstand von jedem. Jeder trug Maske. Jeder trug Schutzanzüge. Jeder war einsam. Das Leben hatte sich verändert. Die Länder und Landesgrenzen, die es früher gab, waren nicht mehr da, denn die Regierungen hatten sich zerstritten, zerstreut oder waren ausgelöscht. Religionen wurden kaum noch ausgeübt, die wenigen Gläubigen, die übrig geblieben waren, glaubten daran, dass die Pandemie ein Zeichen Gottes war. Doch Außenstehende hörten ihnen nicht zu. Auch ich bin eine Außenstehende und glaube nicht an das Zeichen von Gott, dennoch respektiere ich den Glauben anderer. Leider denkt nicht jeder so, es gab Gruppen von Menschen, die Gläubige angriffen. Diese Gruppen äußerten sich nicht dazu, warum sie stattfanden und was sie damit erreichen wollten. Ich persönlich glaube, dass sie frustriert sind, verletzt von den Verlusten, die sie erleiden mussten. Doch dies rechtfertigen ihre Taten nicht.
Nein. Jeder war frustriert. Jeder hatte verloren. Jeder war einsam.
Felix
Ein Mensch strandet auf einer Insel aus Blöcken. Er weiß nicht wer er ist, ob Junge oder Mädchen. In der Nacht kommen viele Monster. Er muss sich also gut ausrüsten um sich vor ihnen zu schützen. Ein paar Tage später hat er eine Eisenrüstung und ein Diamantschwert. Plötzlich fällt er in eine Mine, die voller Monster ist. Wird er wieder herauskommen?
Ich empfehle dieses Buch, weil ich es sehr spannend und abenteuerlich finde.
Jakob
Mogli, ein Menschenjunge wächst mit einem Wolfsrudel auf. Zusammen mit seinen Freunden, dem schläfrigen Bär Baloo und dem klugen Panther Bagheera lernt er das Gesetz des Dschungels. Aber dafrür verfolgt ihn der Tiger Shere Khan.
Die Charaktere:
Jannik, Kate und Moritz
Bieten, bluffen & gewinnen.
Ein neues und "kuhles" Spiel in der Bibliothek.
Wir empfehlen es für Kinder ab acht Jahren (aber nur bis 99).
Kuhhandel ist für 3-5 Spieler geeignet.
Wer zum Schluss die besten und meisten Paare hat der hat gewonnen.
Verdiene Geld in Versteigerungen oder riskiere im Kuhhandel deine wertvollen Tiere.
Es gilt das Motto
"Wer zu viel riskiert der verliert."
Enzo
Es war mal eine blinde Kuh, die gerade Wiese frass.
Sie rannte mal so schnell, dass sie in den Hintern von einer anderen Kuh flitzt.
Die andere Kuh war sehr sauer, weil sie nicht mehr Milch erstellen konnte, aber es war nicht die Schuld von der anderen Kuh, wenn sie blind war.
Jannik
...steht auf dem Paket das Nemo bekommen hatte, also macht er es mit seinen Freunden Oda und Fred auf. Eine Yetiplüschfigur springt heraus und zwar lebendig! Dabei fängt es noch an zu schneien! Was sollen die Freunde nur tun? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Ich empfehle dieses Buch, weil ich es witzig und spannend finde. Die anderen Bände gibt es auch in der Bibliothek.
Moritz
Autor: Rick Riordan
Jason wacht auf und weiß nicht mehr wie er heißt, eigentlich weiß er gar nichts mehr. Angeblich ist er der Sohn des griechischen Gottes Zeus und muss daher ins Camp-Half Blood. Angeblich gehört er zu den Legendären sieben Halbgöttern die den Olymp Retten sollen. Sie finden heraus, dass Hera die Götterkönigin gefangen gehalten wird. Das bedeutet, dass er und seine beiden Freunde Leo und Piper sie befreien müssen. Unterwegs begegnen sie allen möglichen Gefahren. Ob sie es schaffen … finde es heraus.
Die Figuren:
Jason: Sohn des Zeus, blonde Haare, blaue Augen
Leo: Sohn des Hephaistos, schwarze Haare, schwarze Augen
Piper: Tochter der Aphrodite, braune Haare, immer unterschiedliche Augenfarbe
Kate
A book written by Carole Geithner.
Genre: Grief, Girl difficultys
If a thirteen-year-old Corinna Burdette could have one wish, she knows exactly what it would be. When most girls her age are hoping for new cell phones or prettier clothes, Corinna wishes that her mother, Sophie Burdette, was alive again. She knows that dying is a part of life, but having her mother taken away from her the summer before eighth grade wasn’t planned.
Now Corinna has to do the unthinkable: concentrate in school, play soccer and hang out with friends, all as nothing happened. In school she is known as “the girl whose mom died”. Corinna’s dad tries to help her but he’s dealing with his own grief.
While everyone else’s life is moving along, Corinna feels hers has stopped. But as her year progresses, things happen that leads the truth about her mothers death.
Enzo
Es war ein Flugzeug, das im Flughafen tanzte!
Alle Passagiere lachten ohne einen Grund!
Denn wenn Flugzeuge tanzen ist das eine ernste Sache, und man darf dabei wirklich nicht lachen.
Es flog einmal ein Flugzeug, bei dem die Turbine nicht mehr funktionierte, und es wollte landen aber bevor es landete, ging die Turbine wieder an.
Timofei
Am 4. April, genauer am Samstag,
fingen die CNY-Ferien an,
es waren die ersten.
Die ersten,
die letzten,
man weiß nicht.
Oh Mann.
Von jetzt ab
gab's gar nichts.
Ferien,
oder nicht.
Warum genau jetzt?
Fragte ich mich.
Die Schule fing aber doch wieder mal an.
Zuhaus oder woanders –
das war es dann.
Egal!
Ich habe ganz vom Anfang an keinen Weg und kein Ziel –
doch alles ging weiter.
Am Anfang der Ferien war alles anders,
die Lust auf morgen die war woanders.
Doch da kam die Rettung –
der Neue war da!
Jeder war weg,
nur er blieb da.
Obwohl ich ihn wohl im nächsten Jahr nicht mehr sehe,
war's ein Adventure – so wollte ich's sehen.
Carlos
Viel passiert ist nicht.
Ostern war anders als sonst.
Mein Vater war nicht dabei.
Ins Restaurant konnten wir nicht.
Es kochten meine Brüder und ich.
Zum Menü gab es auch Creme Brûlée.
Sie tanzte in der Schüssel wie eine Ballerina.
Und ich nahm schnell einen großen Löffel.
Am letzten Ferientag gab es Tacos.
Kevin
Ich war immer noch am Überlegen, was ich schenkte.
Es war nämlich bald
der Geburtstag meiner Mama,
an den ich schon dachte.
Ich strengte mich an und mir kam eine Idee:
Der Kuchen im Ofen, er lachte mich schon an.
Die wartenden Boxen verschnürt
und umgerührt.
Es ist jetzt soweit,
der Tag ist gekommen.
Voll Freude und Stolz
übergab ich die Gaben.
Sie lachte wie die Sonne,
voll Wonne und Glück.
Das macht mich auch glücklich
und alle anderen gleich mit.
Zum Geburtstag viel Glück und bleibe munter.
Du machst mein Leben so viel bunter.
Und ist das Leben manchmal gemein.
Heut lass uns feiern und fröhlich sein!
Julia
Von April bis April
Wie in der Winterruhe,
zu Hause.
Wie ein Eichhörnchen
brauch ich auch Futter.
Deshalb geh ich auch raus.
Gerad' sagt die Maske:
"Karte und ich dürfen nicht fehlen!"
So nahm ich sie mit.
Nüsse kaufen, Nester suchen
und nicht vergessen im Wald spazieren zu gehen.
Dies waren die Ferien, nicht schlecht, auch nicht toll.
Wie gesagt, normal.
Giulia
Einen Teil meiner Corona-Ferien
blieb ich schön zu Hause.
Montag treffen mit Henni.
Mittwoch treffen mit Vanessa.
Mittwoch Treffpunkt in Sanlitun.
Plan für den Tag:
Sachen für einen schönen Partnerlook!
Danach schon wieder keine Wahl.
Aber trotzdem sehr viel Spaß, wie immer!
Und nächsten Freitag
schon wieder ein schönes zweites Mal.
Maxine
In der ersten Woche
wurde uns gesagt,
dass keiner mehr auf unser Gelände darf.
Da wir aber verabredet waren,
mussten wir was anderes planen.
Dann sind wir ganz geschwind,
zum Great Leap wie der Sausewind.
Dann war das Essen endlich da.
Das wie im 7. Himmel war.
Nach dem leckeren Essen,
waren wir immer noch ganz verfressen.
Dann sind wir wieder als Sausewind
Nach Hause ganz geschwind.
Dort sind wir dann sofort in unser nettes Bett,
bis wir dann komplett im Tiefschlaf waren.
Timo
Ich hatte sie mir
ganz anders vorgestellt –
Die Osterferien.
Meine Familie und ich
wären eigentlich verreist.
Strand und Sonne
wie im Traum,
ein Grund zum Feiern.
Doch das Glück verabschiedete sich,
jeden Tag zu Hause bleiben.
Der König der Viren –
Corona-Corona-Corona...
Kevin
Acht Wochen Thailand, wunderbar.
So viel Sonne, Pool und Strand.
Oh Schreck, oh Schreck die Grenzen zu.
Husch, husch, geschwind zurück nach China.
Oh Schreck, oh Schreck, die Quarantäne droht.
Zwei Wochen hinter Gittern.
Oh Schreck, oh Schreck der Bauch ist dick.
Die Arme dünn, der Kopf ist leer.
Oh welche Freud, die Zeit ist um.
14 Tage sind vergangen.
Corona Test ist negativ.
Die Freiheit hat uns wieder.
Zurück nach Hause, die Freude groß.
Schlafen wieder im eigenen Bett.
Henriette
Meine Familie und ich
hatten sich
die Osterferien ganz anders vorgestellt.
Vom 4. bis zum 19.,
Ferien an DSP!
Noch eine Woche mehr:
Großmutter wird 80!
Ein Grund zum Feiern,
Doch ne:
Corona, Corona, Corona...
Einsehen, dass
wir nicht nach Deutschland können.
Weil Flüge ein teurer Spaß:
Quarantäne viel zu viel,
Fieber messen auch kein Spiel:
Corona, Corona, Corona.
Zwei Wochen also in Peking;
die Schule hilft uns ganz schön flink.
Zwei Challenges, jede Woche eine.
Eine für sportliche,
eine für keine.
Das Preisgeld ist verlockend schon:
200 Yuan bei Decathlon!
Der Kuchen ein totaler Flop,
die Schritte aber ziemlich top!
Trotzdem ist leider der Gewinn
Auch bei dieser Challenge nicht mit drin.
Nächstes Jahr
Soll alles so sein wie es war:
Osterfest hoffentlich ohne
Corona (übersetzt Krone).
Alexander
Wahrscheinlich hattet ihr schon Ferien.
Meine zumindest vergingen komisch.
Das Gute an den Ferien war,
dass man nicht so früh ins Bett musste.
In den Ferien
half ich Mutter
bei ein paar Sachen,
die schnell wie der Wind gingen.
Im Weiteren habe ich in den Ferien
auch mein Freund Timofei getroffen.
Manchmal gab es Tage,
die richtig langweilig waren
und andere, an denen es richtig viel Spaß gemacht hat.
Auf jeden Fall
habe ich jetzt wieder Hausaufgaben.
Und muss eine Mauer des Schweigens errichten.
Das war der Abschied der Corona-Ferien.
Vanessa
Wandern mit Giulia durch tausend Läden,
auf der Suche nach 'nem Partnerlook,
wie zwei Detektive!
Erfolglos.
Zwischenziel: Bottega.
Durchblättern tausend Seiten der Speisekarte,
auf der Suche nach 'ner Leckerei!
Erfolglos.
Endziel: Freude.
Wir lachten den ganzen Tag,
auf der Suche nach unvergesslichen Erinnerungen!
Erfolgreich.
Alexia
Es war einmal eine Familie. Sie hatte vier Mitglieder: Mama Verena, Papa Albert, Bruder Alex und Schwester Lia. Alle vier liebten es zu reisen. Sie waren schon fast auf der ganzen Welt gewesen, in Brasilien, in den USA, in Afrika, China und anderen Städten und Ländern. Als nächstes wollten alle nach Rom.
Am Tag vor der Abreise passierte etwas nicht so schönes. Verena hatte mit Albert und Alex und Lia einen lustigen Film geschaut, als ihr Handy klingelte. Es waren die Leute vom Flughafen. "Guten Tag. Spreche ich mit Frau Verena Sommer?", hörte Lia eine Frauenstimme sprechen. "Ja, ich bin Verena Sommer", antwortete Verena. Die Frau am Telefon plapperte irgendetwas, was Lia nicht verstehen konnte, doch an dem Gesichtsausdruck ihrer Mutter konnte sie erkennen, dass es nichts Gutes war. "Ok, ich verstehe. Tschüss", beendete Verena das Telefonat. Sie sah nicht besonders glücklich aus. Dann konnte Lia es nicht länger aushalten und fragte ihre Mutter: "Wer war das? Was wollte die Frau von dir? Ist irgendetwas passiert? Ist unser Hotel doch ausgebucht?" "Ja, ist was passiert?" wollten auch Albert und Alex wissen. Verena setzte sich auf den Sessel und nahm einen Schluck Eistee. Dann legte sie los: "Also ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht: Welche wollt ihr als erstes hören?" "Die Gute!" kam es von allen wie aus einem Mund geschossen. "Ok, die gute Nachricht ist, dass das Hotel in Rom nicht ausgebucht ist" sagte Verena. Dann fragte Albert unsicher "Und was ist die schlechte Nachricht?" Lia und Alex zitterten ein bisschen, weil sie schon einmal so einen Anruf bekommen hatten. Sie ahnten schon, was die schlechte Nachricht war. "Die schlechte Nachricht ist, dass wir nicht mal nach Rom können wegen des Coronavirus." sagte Verena traurig. "Neiiiiinnn! Nicht schon wieder!" jammerte Alex und Lia fragte ängstlich: "Was machen wir jetzt?" Verena antwortete "Als erstes beruhigt ihr euch wieder." Aber Alex ist nicht so gut im ruhig bleiben. "Ruhig bleiben? Wie soll ich bitte ruhig bleiben, wenn wir nicht die supercoolen Sachen machen können, die es nur in Rom gibt? Ich hab mich doch so lange darauf gefreut!" sagte Alex verzweifelt. "So schlimm ist es nun auch wieder nicht, Alex. Uns fällt bestimmt etwas ein, oder?" fragte Albert in die Runde.
Da hatte Lia eine Idee: Sie könnten doch einfach Urlaub zu Hause machen! Aufgeregt erzählte sie ihre Idee. "Das ist eine tolle Idee, Lia! Darauf wäre ich nie gekommen" lobte Albert seine Tochter. Und Alex sagte "Cool, wir könnten unser Bügelbrett als Surfbrett benutzen und ein Kolosseum aus Klopapierrollen bauen!" Jeder war von der Idee so begeistert, dass sie nicht einschlafen konnten.
Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück legten sie los. Albert und Alex bauten einen Dschungel und stellten ihr Zelt auf. "Super!" sagte Alex, "Das wird der beste Urlaub den ich je hatte!" Verena und Lia bauten währenddessen den Strand auf und legten Handtücher auf den Sand. Nachdem alle fertig waren, machte Lia noch schnell einen leckeren Smoothie und füllte es in Kokosnüssen, die Albert gestern gekauft hatte. Entspannt legten sich alle auf ihre Strandtücher und tranken aus den Kokosnüssen. "Ein Glück war der Flug abgesagt worden. Das hier ist viel besser, als in den Urlaub zu fahren!" Alle lachten und genossen es, einfach Urlaub zu Hause zu machen.
Alexia
Sommersonne, Himmelklar,
Ferien sind wunderbar,
Ins Schwimmbad gehen und Spaß haben,
Muss ich mich doch noch mal fragen:
Was kann man noch in den
Ferien so machen?
Vielleicht Witze erzählen und ganz
Viel lachen?
Oh, ich hab da noch eine Idee:
Ich koche für alle ein Schweinefilet!
Doch im Homeschooling war alles ganz anders.
Wir mussten hart arbeiten,
anstatt zu chillen auf den Verandas.
Doch am Ende hat es sich gelohnt.
Wir konnten alle ausschlafen so wie gewohnt.
Trotzdem, nach all dem Homeschooling
heißt es noch immer:
Keep on moving!
David
Ich saß da und schaute aus dem Fenster. Die kalte Luft strich mir über die Knöchel, während uns erklärt wurde, was wir im Notfall machen sollten. Die Stimmung war angespannt, wir wollten alle endlich los. Währenddessen wuchs meine Aufregung ins Unermessliche.
Um mich von meiner Ungewissheit abzulenken, blickte ich auf den Bildschirm vor mir. Ich sah, wie Menschen sich gegenseitig bekämpften. Blut spritzte. Plötzlich wurden uns Aluschälchen vor die Nase gestellt. Sie rochen merkwürdig, nach Ungewissheit. Zögernd hob ich den Aludeckel hoch. Es war Essen. Als ich es probierte, schmeckte es ganz gut. An so eine Art von Essen könnte ich mich gewöhnen. Nachdem die Aluschälchen abgeräumt worden waren, versank auf einmal alles in Dunkelheit, ich wusste nicht, was passiert war und blickte panisch um mich. Erst dann verstand ich, dass es Schlafenszeit war.
Aber dennoch schlief ich wegen der Aufregung und des lauten, beständigen Rumorens lange nicht ein. Eine gefühlte Ewigkeit später fiel ich dann endlich in einen leichten Dämmerschlaf, aus dem ich mit dem nächsten auch ungewöhnlich riechenden Aluschälchen abrupt geweckt wurde. Ich schaute aus dem Fenster, genoss die wunderschöne Landschaft und entspannte, schon rumpelte es unter uns und alle jubelten sehr Laut. Doch es rumpelte erneut, dieses Mal lauter und der Jubel erstarb.
David
Sie erzählte von früher und alle kamen, um ihr zuzuhören. Denn sie war die Einzige, die es erlebt und bis heute überlebt hatte. "Von was soll ich euch erzählen, Kinder?", fragte sie mit krächzender Stimme. Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte sie: "Wie war es vor dem Impfstoff?" Als sie dann zu erzählen begann, bekam ich Gänsehaut, und der Kellerraum, in dem wir lebten, erschien plötzlich viel dunkler und das Tropfen des Wassers bedrohlicher. Doch dann erzählte sie von Quarantäne, Arbeitslosigkeit, Infizierten und Toten. Sie erzählte auch, wie der Impfstoff als Retter der Menschheit auf den Markt kam, wie es in manchen Ländern eine Impfpflicht gab. Und auch, wie sich fast alle hatten impfen lassen.
Doch dann machte sie eine dramatische Pause und wir alle wussten, was nun kommen würde. Und sie erzählte weiter, wie alle, die geimpft wurden, sich veränderten, weil der Impfstoff das Nervensystem angriff. Anfangs spuckten sie nur Blut oder kippten um, aber dann griffen die Ersten andere an. Und erst da verstand man, dass man die Menschheit vernichtet hatte. Während sie erzählte, stellte ich mir vor, wie es für sie wohl gewesen war, als sie die einzige Familie waren, die aus einer 10 Millionen Stadt überlebt hatten. Weil sich der Rest verändert hatte. Aber ich wurde aus meiner Fantasie gerissen, als sie sagte: "Und deshalb sitzen wir in diesem kalten Keller und verstecken uns?" Meine kleine Schwester fragte traurig: "Sind wir wirklich allein?" Alle schwiegen, niemand wusste es, niemand wollte es wissen.
Elene
Ich sitz zuhaus an meinem Tisch,
total gelangweilt wie ein Fisch.
Die Hausis sind mir viel zu viel,
das ist für mich ein schlechter Deal.
Ein WebEx haben ist nicht schlecht,
doch Unterricht ist mir eher recht.
Karierte Blöcke sind jetzt aus,
hab keine mehr im ganzen Haus.
Die Eltern werden bald verrückt,
die Stimmung ist total gedrückt.
Die Quarantäne ist nicht cool,
I want to be back to school!
Christopher, Alexia und Alexandra
(Melodie frei nach Pe Sander)
Seit früh sitz ich am Laptop
Die Lider werden schwer
Die Aufgaben sind endlos
Und ich kapier nix mehr
Ich hab den Blues – ich hab den Homeschool-Blues
Meine Freunde vermiss ich sehr, ich will kein Homeschooling mehr – ich hab den Blues
Welch Gemisch aus Lettern und Zahlen
Ein Cocktail aus Bio und Kunst
Geschichte, Französisch und Englisch
Verquirlen sich zu einem Dunst
Ich hab den Blues – ich hab den Homeschool-Blues
Meine Freunde vermiss ich sehr, ich will kein Homeschooling mehr – ich hab den Blues
Was machen meine Freunde?
Wann kann ich sie wiedersehen?
Egal wie sehr es mich nervte
Jeden Tag so früh aufzustehen
Ich hab den Blues – ich hab den Homeschool-Blues
Meine Freunde vermiss ich sehr, ich will kein Homeschooling mehr – ich hab den Blues
Hört mich denn keiner klagen?
In meinem betrüblichen Leid
Ich möchte es laut rausschreien
Ein Ende der Homeschooling-Zeit!
Ich hab den Blues – ich hab den Homeschool-Blues
Meine Freunde vermiss ich sehr, ich will kein Homeschooling mehr – ich hab den Blues
Ich muss nun endlich mal raus hier
Die Sonne scheint so hell
Der Himmel ist so blau
Die Luft so klar sensationell
Ich hab den Blues – ich hab den Homeschool-Blues
Meine Freunde vermiss ich sehr, ich will kein Homeschooling mehr – ich hab den Blues
Ich schwing mich auf mein Fahrrad
Mit Maske im Gesicht
Ich radle der Traurigkeit davon
Es erwacht in mir wieder das Licht
I fight the blues – I fight the Homeschool-Blues
Es dauert nicht mehr lang, dann fängt wieder die Schule an – aber ohne Blues
Felicia
"Hallo, könnt ihr mich hören?", wieder fragte er danach, wieder bekam er keine Antwort. Wir alle wussten nicht, wie man sprach. Wir waren stumm, obwohl wir eigentlich sprechen konnten. Die Stimme fing wieder an zu sprechen: "Ich schicke euch eine Beschreibung in den Chat, wie ihr hiermit umgehen könnt." Es gibt einen Chat, wieso wusste ich nichts davon? Ich klickte wild auf den Tasten herum und plötzlich erschien eine Leiste. Dort stand tatsächlich etwas, ich las es und suchte nach dem Symbol. Als ich es gefunden hatte, drückte ich darauf. Ein furchtbar lautes Rauschen dröhnte auf einmal in meinen Ohren. Wieder ertönte die Stimme, wieder sah man kein dazugehörendes Gesicht. Es war gruselig. Eine Stimme ohne Körper war immer gruselig. Ich hörte die Stimme sagen: "Nicht alle auf einmal bitte, macht euch alle noch einmal auf stumm." Das Rauschen hörte auf. Ich atmete tief durch und genoss die Stille. "Ich rufe euch jetzt nacheinander auf und dann schaltet ihr euch auf laut und sagt etwas, damit ich weiß, dass ihr da seid.", ertönte die Stimme wieder. "Emma?", fing sie an. "Hier!", kam die Antwort sofort. Die Stimme ohne Körper machte weiter. Es waren nur Sekunden, doch es fühlte sich an als würden Stunden, ja fast Tage vergehen, bis ich meinen Namen hörte. Mein Herz begann zu rasen. Zögernd streckte ich meinen Finger Richtung Symbol, er zitterte. Ich wusste, dass, wenn ich auf den falschen Knopf drücken würde, jeder Anwesende Zugang zu meinem privaten Reich erhalten würde. Vorsichtig drückte ich auf das Symbol und sagte: "Ja." Die Stimme machte weiter. Ich drückte nochmals auf das Symbol, um meine Stimme wieder zu verlieren.
Als die Stimme ohne Körper aufhörte zu reden, bekam sie auf einmal doch Schultern und einen Kopf. Das Gesicht war verzerrt, aber man konnte es noch erkennen. Es war unser Klassenlehrer. Er fing wieder an zu reden und jetzt war es auch nicht mehr so gruselig: "So, das erste Meeting ist geschafft. Bis nächstes Mal!"
Bis nächstes Mal? Okay, ich musste wohl öfter an Meetings teilnehmen.
Felicia
Alles brach zusammen, ich konnte nichts mehr finden und noch dazu war es drückend heiß. Ich war unfähig mich auf das eigentliche Problem zu konzentrieren, als großer Lärm ausbrach. Es kam ein schwarz-weiß-braun gestreifter Tiger in mein Blickfeld, setzte sich hin und schaute mich an. Ich starrte zurück, ging an ihm vorbei, betätigte einen Schalter und es wurde kühler.
Ich atmete tief durch, dann ging ich ins Wohnzimmer und konnte meinen Augen kaum trauen. Überall verstreut lagen Mäuse im Wohnzimmer. Auf der Couch, auf dem Boden und neben dem Fernseher. Eine lag sogar auf dem Fensterbrett.
Ich ging weiter. Vor der Tür zu einem Zimmer, das ich nur selten von innen sah, blieb ich stehen. Ich wollte nicht anklopfen, ich wollte es einfach nicht, ich wollte die Furie, zu der sie in der Früh wurde, nicht stören. Der dunkle Flur kam mir auf einmal sehr bedrohlich vor. Ich klopfte. Stampfende Schritte erklangen hinter der Tür, sie wurde aufgerissen. Es war ein Wunder, dass sie nicht aus den Angeln flog. Als ich den Gesichtsausdruck von ihr sah, wollte ich weglaufen. Das eigentlich schöne Gesicht wurde von einer wütenden Grimasse entstellt, sie schaute mich an. Ich wünschte, ich hätte nie geklopft, doch es war zu spät.
Also sagte ich: "Kannst du die Musik bitte leiser machen, das Internet ist zusammengebrochen und die Katze hat wieder ihre Spielzeugmäuse überall verteilt und ich bin gerade ein bisschen im Stress, weil ich meine Aufgaben nicht mehr finden kann." Die Tür wurde mir ohne einen weiteren Kommentar vor der Nase zugeknallt. Hoffnungslosigkeit machte sich breit. Doch dann hörte ich, wie die Musik leiser wurde und ich atmete tief durch.
Der dunkle Flur wurde wieder zu dem hellen Raum, den meine Schwester und ich so wunderbar dekoriert hatten.
Felicia
Verlassene Häuser, dunkle Räume, zerbrochene Fenster, leere Straßen. Früher waren es Seltenheiten, jetzt war es Alltag. Grund für diese Alltäglichkeiten war ein Virus. Dieses Virus hatte die Hälfte der Menschheit ausgelöscht. Ich weiß, es klingt verrückt, und wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich es auch nicht glauben. Es begann alles vor fünfzehn Jahren … die Pandemie begann in einer Stadt in China. Am Anfang wollte niemand das Virus ernst nehmen, doch schnell verbreitete es sich über die ganze Welt.
Die Menschheit suchte viele Jahre nach einem Impfstoff, doch als sie kurz vor dem Durchbruch standen, starben die Wissenschaftler an dem Unaussprechlichen. Es gab keine Aufzeichnungen oder Hinweise, die den anderen Menschen helfen hätten können, den Impfstoff fertig zu stellen. Einige wenige Menschen hatten versucht den Impfstoff zu vollenden, waren aber gescheitert. Es gab keine Hoffnung auf Rettung. Allerdings war die Menschheit so ziemlich die einzige Spezies, die unter der Pandemie litt. Den Tieren und der Natur ging es besser als je zuvor, denn die Menschen vernichteten den Lebensraum von Tieren nicht mehr und produzierte kaum noch Abgase, was Wälder und Wiesen aufblühen ließ, wie noch nie zuvor gesehen. Ja, es gab auch Dinge, die sich verbessert hatten, und vielleicht würden die Wunden der Verluste, die der Virus in alle Menschen gebrannt hatte, mit der Zeit heilen und wir würden wieder glücklich sein. Manche Menschen hatten sich sogar in die mittlerweile riesigen Wälder zurückgezogen und lebten dort im Herzen der Natur in Frieden. Weit weg von jeglicher Zivilisation, nicht, dass es davon noch viel gäbe.
Hier waren wir also. Die Menschen, die übrig waren. Jeder hielt Abstand von jedem. Jeder trug Maske. Jeder trug Schutzanzüge. Jeder war einsam. Das Leben hatte sich verändert. Die Länder und Landesgrenzen, die es früher gab, waren nicht mehr da, denn die Regierungen hatten sich zerstritten, zerstreut oder waren ausgelöscht. Religionen wurden kaum noch ausgeübt, die wenigen Gläubigen, die übrig geblieben waren, glaubten daran, dass die Pandemie ein Zeichen Gottes war. Doch Außenstehende hörten ihnen nicht zu. Auch ich bin eine Außenstehende und glaube nicht an das Zeichen von Gott, dennoch respektiere ich den Glauben anderer. Leider denkt nicht jeder so, es gab Gruppen von Menschen, die Gläubige angriffen. Diese Gruppen äußerten sich nicht dazu, warum sie stattfanden und was sie damit erreichen wollten. Ich glaube, dass sie frustriert sind, verletzt von den Verlusten, die sie erleiden mussten. Doch dies rechtfertigen ihre Taten nicht.
Nein. Jeder war frustriert. Jeder hatte verloren. Jeder war einsam.
Hagen
Wir planten unsere Reise nach Süd Afrika für fünf Tage und sind jetzt seit fast fünf Monaten nicht mehr in China gewesen.
In Süd Afrika sind wir nach Kap Agulhas, dem südlichsten Punkt Afrikas, gefahren. Dort bin ich auf dem 171 Jahre alten und 27 m hohen Leuchtturm bis an die Spitze geklettert. Mit der Freundin meiner Mutter sind wir dann zwei Wochen später zu einem riesigem Beach Resort gefahren, namens Club Mykonos, wo ich dann drei Tage lang Abenteuer erlebt habe. Zwei der Abenteuer waren Quad-Bike fahren und Paintball Zielschießen.
Ein paar Wochen später mussten wir am 26.3.2020 zügig unsere Sachen packen, um den letzten Flug aus Süd Afrika zu erwischen, weil wir nicht in der Lockdown-Phase 5 stecken bleiben wollten.
In Deutschland hatte ich leider nur zwei Abenteuer zum selben Thema: Angeln. Das erste Mal habe ich mit Herrn Richter 24 Heringe gefangen und das zweite Mal habe ich mit ihm 4 Goldforellen gefangen.
Es freut mich, dass wir auch zwischendrin sehr viele Abenteuer hatten. Weil ich die vielen Hausaufgaben machen muss, bin ich nämlich fast den ganzen Tag beschäftigt.
Henrik
Ich gebe auf.
Mit dem Computer geht es schon einmal nicht. Ich habe dafür einfach nicht genug Nerven. Dann brauche ich jetzt mein Handy. Ich renne durch das Haus, stoße Bücherstapel um, reiße Sachen vom Tisch, gucke unter meinen Schrank auf der Suche nach meinem Handy. Schließlich finde ich es … in seinem Zimmer. Darum kümmere ich mich jetzt erstmal nicht, sondern renne zurück in mein Zimmer und rutsche auf den Comics aus, die so in meinem Zimmer verteilt wurden, dass man drüber stolpern muss. Kurz überlege ich, ob ich ihn rufen und ihm befehlen soll seine Bücher in Zukunft nach dem Lesen gefälligst wieder in den Schrank zu räumen. Dann fällt mir ein, dass er dadurch wieder in meinem Zimmer wäre, und ich gebe den Gedanken auf. Ich setze mich an den Schreibtisch, aber anscheinend war es schon ein Fehler auch nur an ihn zu denken. Er macht Lärm. Natürlich macht er nicht irgendwo Lärm, sondern kommt schreiend neben meinen Schreibtisch gelaufen. Es ist unglaublich, wie lange ein Mensch am Stück schreien kann. Wenn das so weiter geht, werde ich es nie schaffen.
Entnervt schicke ich ihn aus meinem Zimmer, mit anderen Worten ist die Lärmquelle jetzt direkt vor meiner Tür. Na ja, wenigstens nicht neben meinem Ohr. Ich fahre mein Handy hoch (was unglaublich lange dauert) und muss feststellen, dass es in meinem Zimmer kein WLAN gibt.
Ganz kurz darauf kann er beobachten, wie ich in das Zimmer mit dem WLAN-Router renne und hinter mir die Tür abschließe. Nachdem ich es geschafft habe, den Router zum Laufen zu bringen, merkt mein Handy, dass es auf einmal keine Lust mehr hat und der Akku sowieso niedrig ist. Ich suche also nacheinander Handykabel, Handystecker, Verlängerungskabel und funktionierende Steckdose. Nachdem ich letzteres nicht finde, baue ich mir aus zwei Batterien und Kabeln einen Stromkreis. Genau wie wir es im Physikunterricht gelernt hatten. Vielleicht liegt es daran, dass wir es bisher nur besprachen und nicht durchführten, jedenfalls funktioniert es überhaupt nicht.
Glücklicherweise finde ich aber doch noch eine halbvolle Powerbank, womit dieses Problem gelöst ist. Da ich die Nummer vergessen habe, traue ich mich schnell noch einmal aus dem Zimmer. Als ich mit eingeprägter Nummer in das Zimmer zurückkomme, sitzt jemand auf dem Boden. Und, wer hätte das gedacht, er macht Lärm. Ich erkläre also, dass ich jetzt etwas wirklich Wichtiges machen müsste und dafür Ruhe bräuchte, und schiebe ihn mit diesen Worten vor die Tür.
Na ja, mein kleiner Bruder ist ja auch erst sieben. Zurück an meinem Handy sagt es mir, dass wegen einem Ausnahmefehler Kamera und Mikrofon möglicherweise nicht voll funktionsfähig wären. Ich hoffe auf das Beste. Ich gucke auf die Uhr. 5 Minuten vor Schluss.
Und so trete ich endlich dem Meeting bei.
Henrik
Ich schaue auf die Uhr. Es ist 12 Uhr mittags.
Es ist ein wundervoller Sommertag, keine einzige Wolke am Himmel. Das Wetter schien keine Probleme zu haben. Aber die Menschen. Kein einziger ist auf der Straße oder in dem Park, gegenüber von meinem Haus. Nur ein einziges Mal sehe ich einen Geschäftsmann, der in seinem Auto vorbeifährt. Taxi fahren traut sich keiner mehr. Ab und zu fährt mit wahnwitziger Geschwindigkeit ein Elektroroller vorbei, der Essen oder andere Pakete ausliefert. Ich denke zurück an die letzten zweieinhalb Jahre, von denen ich die meiste Zeit hier verbracht habe. So oft kam die Nachricht, dass nun endlich eine Lösung gefunden wäre und man das Virus nun bekämpfen könnte. Aber so oft wurde man enttäuscht. Ich drehe mich vom Fenster weg. Zu viele schlechte Gefühle verbinde ich mit dem Blick aus meinem Fenster. Zu lange schon saß ich hier und habe nachgedacht. Zu viele Freunde habe ich da draußen verloren und zu viele Familienmitglieder.
Ich überlege, was ich tun soll. Es hat alles keinen Sinn mehr. Ich lebe hier alleine. Alle anderen sind weg. Mein Kopf brummt, wie immer in letzter Zeit, wenn ich zu viel nachgedacht habe. Ich fühle mich auch noch schlecht. Am Abendessen von gestern kann es eigentlich nicht liegen, das war noch warm, als es mir gebracht wurde, und sah auch nicht verdorben aus. Richtig geschmeckt hatte es aber auch nicht.
Ich messe meine Temperatur: 37,9. Anscheinend brauche ich einfach nur ein bisschen Ruhe. Ich bin sowieso etwas müde. Das Treppensteigen ist, meinem Hecheln nach, ganz schön anstrengend geworden, aber ich bin wahrscheinlich nur außer Form. Ich lege mich auf mein Bett. Jetzt werde ich endlich einmal Ruhe haben.
Endlich einmal richtige Ruhe. Geradezu ewige Ruhe.
Huaqing
Am Wochenende habe ich von meinen Eltern gehört, dass ein neues Virus namens Corona ausgebrochen ist. Die Schule ist wegen diesem Virus geschlossen.
Ich bin fröhlich, aber auch ein wenig traurig, weil ich nicht mehr zur Schule zu gehen brauche, aber dafür sehe ich meine Freunde nicht mehr. Und in der Zeit habe ich gesehen, dass es am Eingang und am Ausgang des Compounds viele Zelte gibt. Die Arbeiter messen die Temperatur der Bewohner und wenn jemand rein gehen will, muss er einen Pass zeigen.
Ich darf nicht mal aus der Haustür gehen. Meine Eltern gehen nur raus, um etwas einzukaufen, sonst gehen sie auch nicht raus. Die Regeln in unserem Compound sind sehr streng. In dieser Zeit ist es wirklich sehr langweilig.
Jeden Tag das gleiche machen. Unsere Schule stellt die Aufgaben ins EIS (Elterninformationssystem) und wir brauchen sie nur auszudrucken und zu machen. Ich esse, spiele am Handy, mache Aufgaben und schlafe.
Jeden Tag das gleiche, so langweilig. Aber plötzlich an einem Tag war die Temperatur von meiner Mutter erhöht, bis zu 38 Grad. Das war schon über die Grenze. Am Anfang glaubte ich, das wäre Corona, aber dann war es nur eine Erkältung.
Nach ungefähr 4 Monaten Langeweile zuhause ging das Corona-Virus langsam weg. Die Regeln sind auch nicht mehr so streng. Es sind auch mehr Leute auf den Straßen. Ich kann endlich rausgehen, mit meinen Freunden spielen.
Ich hoffe, dass das nie mehr passieren wird.
Irma und Keni
Die letzten Monate waren die Hölle. Jeden Tag Schulaufgaben machen senkt auch nicht die Langeweile. Meine Freundin und ich trafen uns jeden Tag, um gemeinsam Schulaufgaben zu bearbeiten. Die Langeweile war aber immer noch nicht weg. Plötzlich hatten wir eine super gute Idee. Wir warteten ein paar Wochen ab. Dann kam der Tag, an dem wir unsere Idee vorhatten. Wir wollten zusammen Übernachten. Diese Übernachtung sollte die beste Übernachtung des Jahres werden. Aber wir lagen falsch, es wurde die schlechteste Übernachtung des Jahres. Denn alles kam, wie es kommen musste, alles ging schief! Der Anfang des Tages war noch super gut. Dann kam aber der schlimmste Teil. Wir wollten eine Nachtparty machen, das heißt, so lange wach bleiben, wie wir nur können. Aber nein, es war natürlich nicht so, wie wir dachten: Wir waren einfach zu müde um weiterzumachen. Mittlerweile war es zwei Uhr morgens. Wir gingen schlafen.
Der nächste Tag brach an. Es war mittlerweile schon 10 Uhr morgens. "Oh nein!", dachten wir uns, denn wir hatten viele Wecker gestellt, aber alle wurden von uns ausgemacht und wir haben einfach weitergeschlafen. Wenn es Wochenende gewesen wäre, wäre es nicht so schlimm. Aber es war Montag, und wir hatten auch an diesem Tag Pech. Denn alles ging schief. Wir wollten Kuchen backen, Spiele spielen, Kunst machen! Aber das einzige, was wir geschafft haben, war Kunst. Wir hatten sogar eine WebEx verpasst. Es war schon zu spät, um noch irgendetwas zu machen. Das Ende war, dass meine Freundin abgeholt wurde und wir so traurig waren, weil wir nichts geschafft hatten.
Es war die schlechteste Übernachtung unseres Lebens.
Julia
Ich war gerade am Spielen, als Mama in mein Zimmer kam. Sie fragte mich: "Julia, willst du mit nach Deutschland?" Ich war zuerst ganz verdattert und fragte erstmal zurück: "Wie, warum und wann?" Meine Mutter beantwortete mir all diese Fragen: "Daimler würde uns den Flug bezahlen, wegen dem Corona-Virus und du weißt ja, ich bin an meinem Ohr krank. Wir würden übermorgen Abend fliegen. Sofie und Papa bleiben in China, weil Papa arbeiten muss und Sofie nicht will. Also was ist jetzt?" Ich sagte, ich möchte unbedingt nach Deutschland. Es war schon Homeschooling und ich wusste über das Corona-Virus schon recht gut Bescheid. Ich hatte vor Corona überhaupt keine Angst. Aber da wusste ich ja noch nicht, wie groß diese Krise noch werden würde. Ich wollte nach Deutschland, weil ich da meine Großeltern, Freunde und Verwandten sehen würde. Ich war überglücklich, dass ich nach Deutschland fliegen durfte und teilte es allen natürlich über Handy mit. Meine Freunde und Familie freuten sich sehr, dass wir kommen würden.
Zwei Tage später ging es los. Jetzt war es Samstagabend. Die Koffer waren gepackt und ich verabschiedete mich von meiner Schwester. Die Verabschiedung war kurz und schmerzlos. Mein Vater fuhr uns zum Flughafen. Diesmal war die Verabschiedung herzlicher und schmerzlicher und in diesem Moment wollte ich doch nicht nach Deutschland. Ich bin nämlich mehr Papakind als Mamakind. Anschließend gingen Mama und ich ganz allein zum Check-in. Es war ein komisches Gefühl, so zu zweit zu gehen. Denn sonst wind wir meistens zu viert oder zu dritt gereist, aber nie zu zweit.
Beim Check-in war es sehr unkompliziert und es ging recht schnell mit der Abfertigung. Meine Mutter und ich beschlossen dann, die komplizierte Gepäckkontrolle anzugehen. Die Gepäckkontrolle war wirklich anstrengend. Erst lief es ungewöhnlich glatt, aber dann kam das große Desaster. WIR durften NICHT unsere DESINFEKTIONSMITTEL für die Hände mitnehmen. Der Mann, der uns das gesagt hat, war sich aber dann doch nicht so sicher wegen der Corona-Krise. Er fragte dann 100 Leute. Plötzlich führte er uns an einen komischen Schalter, an dem sich ein Fachmann befand. Er sah sich die Gel-Verpackung genau an. Er murmelte irgendetwas auf Chinesisch, das wir nicht verstanden. Es stellte sich heraus, dass wir das Desinfektionsmittel nicht mitnehmen durften, weil auf der Rückseite des Fläschchens eine Flamme draufgedruckt war. Er blaffte: "Sie dürfen das Mittel nicht mitnehmen, weil es leicht entzündlich ist!" Und dass wir das hätten wissen müssen! Aber wir dürften uns jetzt noch einmal die Hände desinfizieren! Das haben wir dann auch gemacht. Danach wurde unser Gel einkassiert. Ich schnaubte zu meiner Mutter: "Oh man, was für ein Aufstand!"
Ich war müde, weil es ziemlich spät war, deswegen war ich sauer. Gemeinsam mussten wir dann noch durch eine Passkontrolle, durch die wir mit E-Channel gelangen konnten. Ich ging zuerst durch und da war schon das nächste Problem, mein Pass öffnete die Türe nicht. Da zickte uns eine Frau an: "Ihr habt keinen E-Channel!" Sie war richtig unfreundlich. Mama widersprach ihr: "Wir haben E-Channel!" Ich versuchte es noch einmal und es funktionierte. Die Frau guckte dann ganz doof. Zum Glück lief danach alles am Schnürchen. Das Warten war aber sehr anstrengend und nervig. Endlich durften wir spät in der Nacht, es war 2:30 Uhr, in den Flieger. Der Flug ging zuerst nach Frankfurt und von Frankfurt nach Stuttgart. Ich habe den Start nicht mehr mitbekommen, weil ich so müde war. Sobald wir auf den Sitzen saßen, schlief ich ein.
Wir flogen mit AirChina. Von Essen war keine Rede, weil wir keins bekamen.
Nach vielen Stunden waren wir in Frankfurt. Wir kamen am frühen Morgen an. Ich hatte Hunger, weil wir ja während des Flugs nichts zum Essen bekommen hatten. Aber wir hatten keine Zeit zum Essen. Wir waren in Eile und Stress, denn wir fanden zuerst nicht unseren Weiterflug. Als wir ihn fanden, mussten meine Mutter und ich wieder durch die Gepäckkontrolle. Diesmal lief es besser, viel besser. Trotzdem war es etwas stressiger in Frankfurt, und zwar das Rumgelaufe. Ich China gibt es dafür Laufbänder. In Frankfurt nicht! Nach dem vielen Laufen haben wir unseren Boarding-Schalter erreicht. Zeit zum Essen blieb uns nicht mehr. Nach Stuttgart flogen wir mit der Lufthansa und glaubt mir, Lufthansa ist viel entspannter als Air China. Nach gefühlten 20 Minuten landeten wir in Stuttgart.
Mama und ich gingen nach der Landung direkt zur Gepäckausgabe. Meine Oma holte uns ab. Bis das Gepäck auf dem Gepäckband ankam, durfte ich schon mal raus zu Oma. Ich umarmte sie erst einmal kräftig und herzlich. Dann kam auch Mama dazu. Oma hatte mir eine deutsche Brezel gegeben, will ja mein Magen so leer war. Zum Schluss dachte ich mir noch, die Flucht vor ist Corona gelungen. Ich dachte, ich wäre sicher davor. Aber da wusste ich noch nicht, dass Corona auch nach Deutschland kommen und später auf die ganze Welt übergreifen würde. Wie bei einem Waldbrand.
Das Gute ist erstmal, ich hatte mich im Flugzeug nicht mit Corona angesteckt. Zum Glück! Ich kann dazu noch eins sagen: "Das Schicksal hat mich über die Corona-Krise sicher rüber geführt!"
Das Schicksal ist alles!
Kevin
In meinen Ferien ist nicht viel passiert, da ich wegen dem Corona-Virus fast die ganze Zeit mit meinem Vater in der Quarantäne in Shanghai war.
Pünktlich vor dem Ferienbeginn hatte China angekündigt, die Grenzen für alle Ausländer zu schließen. Deshalb mussten wir sofort unseren Rückflug von Thailand nach Peking umbuchen, um noch rechtzeitig einreisen zu können. Weil es aber nur noch einen Flug nach Shanghai gab, haben wir diesen gebucht und konnten nicht nach Peking zurückkehren.
Am Samstag vor den Ferien sind wir um 13:30 Uhr von Bangkok in Thailand losgeflogen. Um 17:30 Uhr sind wir in Shanghai gelandet. Anschließend waren wir 12 Stunden am Flughafen wegen der vielen Sicherheits- und Gesundheitskontrollen. Als wir nach 90 Minuten Busfahrt an der Quarantäneeinrichtung ankamen, mussten wir einzeln aus dem Bus aussteigen, um uns zu registrieren.
Um 6:30 Uhr mein Vater und ich endlich auf dem Zimmer. Das Zimmer war sehr einfach und teilweise beschädigt. Vor unserer Quarantäneeinrichtung war immer sehr viel Polizei, die uns bewacht hat, und die Fenster konnten nicht geöffnet werden.
Wir habe jeden Tag dasselbe gemacht. Um 9:00 Uhr Aufstehen und Temperatur messen, danach die erste Mahlzeit. Um 12:00 Uhr gab es die zweite Mahlzeit und anschließend habe ich immer etwas für die Schule gearbeitet oder gelesen. Um 17:30 wurde das Abendessen gebracht. Mein Vater hat das chinesische Essen gegessen, das uns vor die Tür gestellt wurde. Aber ich habe mir immer von meiner Mutter etwas bestellen lassen, das ich gerne mochte. Anschließend haben wir Filme geschaut oder Computer gespielt. Am 12. Tag der Quarantäne mussten wir einen Corona-Test machen. Dabei wurde uns ein Wattestab in die Nase geschoben.
Am Samstag, dem letzten Tag der Quarantäne, wurden wir ganz früh am Morgen entlassen. Als wir draußen waren, haben wir uns ein Taxi bestellt und sind zu unserem neuen Hotel im Zentrum von Shanghai in der Nanjing Road gefahren. Die Nanjing Road liegt in dem Stadtteil Hongqiao und ist die bekannteste Einkaufsstraße in China. Um ungefähr 11:00 Uhr waren wir am Hotel.
Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt haben, sind wir zum Bund gelaufen, der berühmten Uferpromenade am Fluss Huangpu. Vom Ufer aus haben wir uns die Wolkenkratzer auf der gegenüberliegenden Flussseite angesehen. Um 14:00 Uhr sind wir zu unserem Hotel zurückgegangen, um uns auszuruhen. 4 Stunden später waren wir zum Essen in einem Hotpot-Restaurant. Am nächsten Tag sind wir früh aufgestanden, um noch einmal zum Bund zu gehen und mit der Fähre auf die andere Flussseite zu fahren.
Nachdem wir angelegt hatten, sind wir einen Kilometer weit zu den Wolkenkratzern gelaufen. Wir wollten auf die Aussichtsplattformen gehen, aber wegen dem Corona-Virus waren diese geschlossen. Wir sind dann trotzdem noch durch Pudong gelaufen und haben uns die Wolkenkratzer von unten angeschaut.
Um 13:30 Uhr mussten wir dann zurück ins Hotel und unsere Sachen packen, weil unser Flugzeug um 17:00 Uhr abfliegen sollte. Deshalb mussten wir bereits um 15:30 Uhr am Flughafen sein. Wir sind ohne Probleme durch die Sicherheits- und Gesundheitskontrollen gekommen. Um 16:45 Uhr waren wir im Flugzeug und sind nach Peking zurückgeflogen.
Als wir um 19:00 Uhr am Pekinger Flughafen gelandet sind, sind wir ganz schnell durch die Sicherheitskontrollen gegangen, um schnell nach Hause zu kommen.
Die Quarantäne hat mir natürlich nicht gefallen, und ich hätte gerne darauf verzichtet. Allerdings hätte ich ohne die Quarantäne auch nicht die Möglichkeit gehabt, mir einmal Shanghai anzuschauen.
Leonie
Es war der 29.1.2020, meine Familie und ich waren in Singapur in einem Wasserpark, als die Nachricht kam. Ich bin gerade von einer Rutsche gekommen, als ich es erfuhr. Corona, eine Lungenkrankheit, ist in Wuhan ausgebrochen. Die Schule schließt für zwei Wochen. Wuhan wo liegt das eigentlich, dachte ich mir. Ich erfuhr, dass es tausende Kilometer von Peking entfernt ist.
Ich konnte es nicht fassen, keine Schule mehr. Doch stattdessen gab es online School. Zwar sollte es später, viel länger, als je jemand gedacht hat andauern, doch noch ahnte es niemand. Ich war erstmal einfach so glücklich, weil meine Eltern entschieden haben, dass wir erstmal für 2 Wochen nach Deutschland zurückgehen. Auf dem Weg dorthin, habe ich überlegt, was ich alles machen könnte. Ich hatte sehr viele Ideen.
In Deutschland angekommen, haben wir unsere Großeltern überrascht, dass wir nach Deutschland gekommen sind. Ich habe so viel erlebt, dass ich gar nicht alles aufschreiben kann. Ich war im Kino, im Schwimmbad, auf einer Reitermesse und habe mich mit meinen Freunden getroffen.
Als dann nach den 2 Wochen mein Vater nach Peking zurückgegangen ist, wurde es ernst. Wie lange bleiben wir hier noch? Gehen wir überhaupt zurück? Ist es jetzt in China eigentlich gefährlich? Es waren viele Probleme, aber wir haben uns dafür entschieden, dass wir erstmal in Deutschland bleiben.
Aber auf einmal waren aus 2 Wochen 4 Wochen geworden und wir sind wieder nach Peking gegangen. Wir wollten zurück zu meinem Vater. Da war ich echt traurig, weil ich gerne in Deutschland geblieben wäre. Zum Glück sind wir aber gegangen. Denn kurze Zeit später durfte man nicht mehr ausreisen.
Corona gab es überall mittlerweile auf der Welt. In manchen Ländern mehr in manchen weniger. Die Grenzen waren zu. Fast wie in einem Gefängnis. Als wir in Peking waren, war es schwer für mich, mich auf Online-School zu konzentrieren, da mir viel durch denn Kopf ging. Es war schwer zu verstehen, an was ich glauben solle, daran dass alles gut wird oder dass es sich nur verschlechtert.
In Peking habe ich mich dann doch an Online-School gewöhnt. Jetzt sind 4 Monate vergangen, es ist viel passiert. Viele Sachen haben hier in China wieder offen, eigentlich ist es fast wie früher. Nur in andere Länder kann man nicht mehr einfach Reisen. Ich kann jetzt bald wieder in die Schule. Mein Bruder noch nicht.
Wir werden China im Sommer verlassen und nach Deutschland zurückkehren. Jetzt sitze ich hier vor meinem Laptop und denke: Wow, was ist mit der Welt los. Wird es das Leben, ohne Maske ohne Temperatur messen und Reisen ganz selbstverständlich egal wohin je wieder geben?
Lian
Die Decke ist weiß. Langweilig. In der hellen fluoreszierenden Lampe ist immer noch der Umriss des Insekts zu sehen, welches letzten Sommer in ihr gestorben ist. Vielleicht ist es eine Hummel. Ich weiß es nicht mehr. Aber es war laut. Weniger langweilig. Meine Nase läuft.
Draußen ist es kalt. Ich laufe die graue Straße entlang. "Meide den Schnee. Da fühlt sich das Virus besonders wohl." Ich weiß nicht, ob das stimmt. Aber ich höre auf meine Mutter.
Im Haus angekommen trete ich mir die Schuhe von den Füßen. "Händewaschen, Händewaschen!", ruft meine Mitschülerin. Ich wasche meine Hände. Mit Seife. Singe zweimal Happy Birthday. Setze mich an den Esstisch und hole meinen Computer raus. Checke meine Mails. Schreibe eine Nachricht an meine Freundin. Meine Nase läuft. Am nächsten Tag stapfe ich wieder durch den Schnee. "Diese Gruppenarbeit mit deiner Mitschülerin ist toll! Mach deine Aufgaben schön!", ruft sie mir noch nach. Ich höre nicht auf sie.
Ich sitze am Esstisch und starre auf meine Aufgaben. Englisch liegt unbearbeitet vor mir auf dem Tisch. Egal. Englisch ist langweilig. Ich lese Nachrichten über die Diskriminierung von Asiaten. Huh. Meine Freundin hat nicht geantwortet. Meine Nase läuft.
Heute ist ein besonderer Tag. Ich sehe meinen Klassenlehrer auf einem kleinen rechteckigen Bildschirm. Er sitzt in einem langweiligen Raum und erzählt von langweiligen Sachen. Er will wissen, wie es uns geht. Mir ist es egal. Mein Mikrofon ist auf stumm geschaltet und meine Kamera aus. Er soll mich bloß nicht ansprechen. Den meisten meiner Klasse geht es ähnlich. Überall nur schwarze Bilder mit ihren Initialen. Schwarz ist eine schöne Farbe. Meine Freundin erscheint nicht zum Meeting. "Happy Birthday", murmle ich, während ich meine Hände wasche. Es sind wieder neue Aufgaben in Bio online. Ich hab die der letzten beiden Wochen immer noch nicht abgegeben. Ich starre meine Mitschülerin an. Sie arbeitet emsig. Vielleicht sollte ich das auch tun. Oder auch nicht. Eigentlich ist mir alles egal. Meine Nase läuft. Auf dem Nachhauseweg schneit es. Kinder bauen einen Schneemann. Sie meiden nicht die feuchte, weiße Masse. Ich tue es auch nicht, ich höre schon lange nicht mehr auf meine Mutter.
Samstag. Mein Vater stürmt wutschnaubend in mein Zimmer. Ich habe meine Aufgaben nicht gemacht. Email der Schulleitung. Wie konnte ich nur. Ich sitze im Wohnzimmer und starre an die Decke, während meine Eltern mich anschreien. Weniger langweilig. Ich habe sechsen kassiert. Es ist mir egal. Ich bereue nichts. Meine Nase läuft immer noch.
Ich starre auf mein Handy. Jeden Tag darf ich es eine Stunde lang haben. Meine Freundin hat geantwortet. Sie ist nicht in China. Ihre Familie ist getürmt, getürmt vor dem Virus. Ich grinse. Das Virus ist doch schon lange da. Es hat keinen Zweck. Meine Mutter bewacht mich mit Argusaugen. Ich muss alle Aufgaben nachholen. Ich bearbeite die Aufträge der nächsten Wochen. Gebe alles rechtzeitig ab. Ich lese und lese, schreibe und schreibe. Trotzdem lerne ich nichts. Meine Nase läuft so stark wie noch nie zuvor. Es ist langweilig.
Schule fängt wieder an. Es ist seltsam. Die Flure sind still. Es gibt kein Geschrei. Alle verbergen ihre Gesichter hinter Masken. Niemand weiß, was er sagen soll. Und dann liegt die Klausur vor mir auf dem Tisch. Ich schlage den gelben Hefter auf, platziere ordentlich ein Blatt vor mir. Fange an zu schreiben. Meine Nase läuft. Sie läuft und läuft und läuft, Flüssigkeit tropft auf das Blatt, die blaue Tinte verwischt. Mein Hirn fließt aus meinen Augen, meinen Ohren, meinem Mund, direkt auf das beschriebene Blatt. Es verfärbt sich grau, wird ganz matschig. Es hört auf zu tropfen, mein Schädel ist leer. Ich starre wieder an die Decke und sehe doch nichts, weil mein Hirn weg ist.
Trotzdem ist die Decke langweilig. Alles ist langweilig. Vielleicht werde ich wieder eine Sechs kriegen. Egal. Corona hat mir das Hirn aus dem Körper gewrungen.
Manuel
Als wir in den Ferien auf den Philippinen waren und die Nachricht kam, dass die Schule fürs erste geschlossen ist, fand ich das nicht so schlimm, da ich mir sicher war, dass sie ohnehin bald wieder aufmachen wird. Trotzdem wind wir nach Deutschland geflogen, was ich toll fand!
Als ich dann mitbekommen habe, dass die Schule noch länger geschlossen bleibt, war das auf der einen Seite cool, weil wir dann noch länger in Deutschland bleiben konnten, aber auf der anderen Seite auch doof, weil wir dann noch länger Online-Unterricht haben müssten.
Aber mit der Zeit fiel mir auf, dass der Online-Unterricht gar nicht so schlecht war, und ich gab mich mit der Situation zufrieden.
Mitte März flogen wir dann zurück nach China. Am Stuttgarter Flughafen fiel mir auf, dass keiner eine Maske trug. In Amsterdam hatten nur vereinzelt Leute Masken an. Erst als wir in das Terminal für China kamen, hatte fast jeder eine Maske an. Im Flugzeug habe ich sogar eine Frau gesehen, die komplett eingekleidet war. Sie hatte während des ganzen Fluges eine Skibrille und eine Jacke mit hochgezogener Kapuze an. Ich fragte mich, ob das nicht vielleicht zu heiß war. Aber eigentlich ging mich das ja nichts an. Ich fand es nur faszinierend, wie die Leute wegen dem Coronavirus ausflippten.
Als wir morgens um 6 Uhr in Peking gelandet waren, mussten wir erst mal noch über zwei Stunden im Flugzeug sitzen bleiben, bevor wir endlich aussteigen durften. Als wir dann endlich an Passkontrolle und Zoll vorbei waren, empfing uns mein Vater, um uns nach Hause zu fahren. Kurz nachdem wir zu Hause angekommen waren, bekam mein Vater einen Anruf von der Relocaterin, dass ab heute neue Regel gelten und alle Einreisenden aus dem Ausland erst ins Gesundheitszentrum müssen. Als mein Vater sagte, wir seien bereits zu Hause und schon registriert worden, sagte sie nur: "Glück gehabt!"
Robert
Als wir in Hawaii die Sorge um den Rückflug hatten, wurde mir klar, dass es nicht einfach wird zurückzukommen. Als wir dann über Vancouver nach China fliegen wollten, wurde in Vancouver unser China-Flug storniert. Wir mussten in der Lounge des Flughafens schnell einen Flug buchen. Aber wohin? Meine Eltern entschieden sich, einen Flug nach Deutschland zu buchen, und so saßen wir eine Stunde später im Flieger auf dem Weg nach Frankfurt. Dort angekommen, haben wir eine Wohnung gemietet. Den Namen der kleinen Stadt habe ich leider vergessen. Doch wir haben einige Wochen dort gelebt.
Zum Glück hat das Online-Schooling erst nach unserer Ankunft angefangen. Am Anfang war es sehr schwer, sich an die Aufgaben und die Zeit zu gewöhnen, doch nach zwei Wochen hatte ich den Dreh raus. Nach einer Weile sind wir zu unseren Großeltern gezogen und hatten mehr Platz. Dadurch konnten wir die Aufgaben produktiver erledigen. Meine Eltern sind häufiger ins Geschäft gegangen und waren dadurch nicht so oft zu Hause. Wir haben zwischendurch unsere Tante und unseren Onkel besucht. Als wir wieder nach China wollten, haben wir eine Nacht im Hotel meines Onkels verbracht und sind am nächsten Morgen wieder zum Frankfurter Flughafen gefahren.
Im Flughafen haben wir dann gegessen und sind in das Flugzeug gestiegen, das uns nach Taiwan brachte. In Taiwan sind wir dann umgestiegen und sind einen Augenblick später in der Business-Klasse nach Hause geflogen. Diese vier Flugstunden waren eines der besten Dinge, die mir in dieser Zeit geschehen sind. In Peking haben wir die acht Stunden dauernde Corona-Untersuchung durchlaufen und wurden schließlich von unserem Fahrer abgeholt. In Guangming sind wir dann in Hausquarantäne gewesen.
Silas
Ich dachte, als Corona kam, dass wir verlängerte Ferien kriegen.
Doch dann kam das Online-Lernen.
Alle flüchteten ins Nirgendwo.
Ich finde, das Virus lernt auch mit – wie es sich vermehrt.
Das Virus ist unaufhaltbar.
Es reist nach England, zum Präsidenten Johnson.
Zuhause brennt der Computer.
Der Drucker summt und der Bruder nervt.
Die E-Mails gehen nicht raus, die Kilos wachsen, mehr und mehr lernen.
Verpasst man eine WebEx und man denkt, wie blöd bin ich, und klingelt das Telefon, muss ein Paket abholen?
Ich will zu Freunden, aber dann sind sie nicht in China, sie sind ins Nirgendwo geflüchtet, wegen Corona.
Mein Alltagsleben war das.
Vera
Hallo! Ich bin Vera, bin 9 Jahre alt und ich habe eine außergewöhnliche Geschichte zu erzählen. Ihr kennt bestimmt das Corona-Virus, das schon fast überall verbreitet ist. Für mich war es die aufregendste Zeit in meinem Leben. Und alles begann so...
"Tschüüüss!" Mama winkte mir zu. Meine Mama ist Chinesin und mein Vater ist Deutscher. Deshalb sind ich und meine Schwester Emma halb deutsch und halb chinesisch. Mama und Papa wollten für eine Woche nach Hamburg reisen. Oma und Opa werden auf uns aufpassen. Wir mussten natürlich zuhause in unserem Compound in Peking bleiben, wenn meine Eltern verreisen.
Zwei Tage später saßen Oma und ich auf dem Sofa. Oma schaute in ihr Handy und ich saß nur da und dachte an das Corona-Virus. Plötzlich sagte Oma: "Vera, ich habe eine Nachricht von deiner Mutter bekommen. Deine Schulferien werden zwei Wochen verlängert." "Warum?", fragte ich. "Wegen des Virus natürlich!", sagte Oma. "Das wird bestimmt langweilig!", rief ich. "Das ist nun mal so!", sagte Oma. "Du weißt doch, dass immer mehr Menschen krank werden."
In dieser Nacht konnte ich nicht einschlafen. Lauter Fragen schwirrten in meinem Kopf herum. "Wann hört das Virus auf? Werden die Schulferien noch mal verlängert? Dürfen wir überhaupt irgendwann noch raus?" Doch niemand beantwortete mir diese Fragen. Plötzlich kam Oma in mein Zimmer und sagte: "Vera, Emma wacht auf! Morgen früh geht ihr, deshalb müsst ihr jetzt Koffer packen!" "Wohin?", fragte ich erleichtert, "hoffentlich nach Hamburg!", dachte ich. „"Nach Hamburg", sagte Oma. "Jaaa! Und mit wem fliegen wir?", fragte Emma. "Ich will nämlich nicht alleine mit Vera fliegen." "Amy, die Freundin von eurer Mutter fliegt mit euch. Ihre Tochter Michelle kommt auch mit." Amy ist Mamas Freundin. Michelle ist ihre Tochter. Sie ist 6 Jahre alt und geht in die erste Klasse. Ich finde sie ziemlich nett und wir spielen oft miteinander, obwohl ich in der 4. Klasse bin und meiner Schwester in der 2.
Wir packten und wir waren sehr, sehr aufgeregt. Als wir fertig waren und wieder im Bett lagen, sagte Emma: "Ich bin schon sooooo aufgeregt!" "Ich auch!", sagte ich und schon bald schliefen wir ein.
"Aufwachen!", rief Oma, als es 7:00 Uhr war. Es geht gleich los, dachte ich, als meine Schwester und ich uns bereit machten. Und bald kamen auch Amy und Michelle. Michelle war genau so aufgeregt wie wir. Wir fuhren also zum Flughafen und schon bald hob das Flugzeug ab. "Jetzt wird die Zeit ohne Schule doch SUPER-COOL!", dachte ich. Doch da habe ich mich geirrt. Und zwar gewaltig.
Nach 9 Stunden kamen wir an. "Jetzt sind wir in Hamburg!", dachte ich. In Hamburg war es schon Abend. Papa holte uns ab und wir fuhren zu unserer Wohnung.
Nach einer Woche kamen schlechte Nachrichten. Papa musste wegen seiner Arbeit wieder nach Peking. Deshalb flog er zurück. Nach 1,5 Wochen fing der Onlineunterricht an. Am Anfang war ich begeistert, doch schon bald wurde es langweilig. Wir hatten schon Zeit um rauszugehen, aber auch nicht so viel. Wenigstens war es nicht so super langweilig. Nach 5 Wochen war Michelles 7. Geburtstag. Genau am Valentinstag!
Eine Woche danach gab es das Virus auch in Deutschland. Deshalb haben wir beschlossen, wieder nach Peking zu fliegen. Schon bald flogen wir zurück. Ich war eigentlich froh, wieder in Peking zu sein und dachte immer wieder an die zwei Monate in Hamburg mit Mama, Emma, Amy und Michelle.
Nach zwei Monaten ging die Schule für die vierte Klasse endlich wieder los! Die letzten zwei Monate wurden noch langweiliger als die zwei Monate in Hamburg! Aber ich war wirklich, wirklich, wirklich froh, als die Schule wieder losging. Und ich hoffe nur noch, dass alles andere auch noch gut geht.
Die Schule schloss am 17.6. erneut.
Yannis
Ende Januar gab es immer mehr Coronafälle in Peking. Eines Abends hat meine Mama daher die Panik bekommen und einen Flug für mich und sie nach Deutschland gebucht. Mein Vater musste wegen seiner Arbeit, den Hunden und dem Haus hierbleiben. Mein Bruder studiert ja eh in Deutschland.
Es gab schon immer weniger Flugtickets. Aber am 30. Januar sind wir dann über Moskau nach Frankfurt geflogen. In der Nähe von Frankfurt, in Oestrich-Winkel, haben wir das Auto von meinem Bruder abgeholt. Aber ich durfte ihn noch nicht mal zur Begrüßung umarmen. Schließlich kamen wir aus China. Meine Mutter und ich sind dann weiter nach Idar-Oberstein gefahren und haben uns dort eine Ferienwohnung gemietet. Aber für die ersten 14 Tage konnten wir keine Freunde und Verwandten besuchen. Keiner wollte, dass wir ihnen nahekommen.
Doch das wahre Coronaverdachts-Drama begann erst nach vier weiteren Tagen: Ich bekam Zahnweh an dem Zahn, der letztes Jahr abgebrochen war. Meine Mutter hat sofort einen Termin beim Zahnarzt für den nächsten Morgen ausgemacht, doch schon in der Nacht wurden meine Schmerzen so schlimm, dass wir nach Mainz in die Universitätsklinik gefahren sind. Dort hat zunächst keiner weiter gefragt – wir haben ja auch eine deutsche Meldeanschrift – und gleich am frühen Morgen wurde eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt. Da meine Mama immer viel schwätzt, hat der Arzt rausgefunden, dass wir von China kamen. Er hat aber zunächst nichts gesagt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich ja auch nur Zahnschmerzen.
Aber als ob das noch nicht schlimm genug war ging die Behandlung auch noch schief. Es drangen Bakterien aus der Zahnwurzel in mein Gewebe ein. Nur 2 Stunden nachdem wir zurück in unserer Ferienwohnung waren habe ich hohes Fieber bekommen. Es war Freitagnachmittags und meine Mutter hat in Idar-Oberstein rumtelefoniert, dass noch schnell ein Zahnarzt nach mir sieht. Nur einer hatte noch offen, aber als wir dort ankamen, wollten der Arzt dort schon nicht mehr behandeln: An meinem Nachnamen Li haben sie sofort gemerkt, dass wir aus China sein könnten und der Grund unseres Besuches war ja nun Fieber! Nach langem Hin und Her hat mich dann ein junger ausländischer Hilfsarzt angeschaut. Er sagte offen, dass er Angst vor einer Ansteckung habe, aber ja auch sehe, dass meine Lippe sehr geschwollen sei. Keine der Arzthelferinnen hat ihm dabei geholfen. Die sind alle auf Abstand gegangen. Er verschrieb mir Penicillin.
Am nächsten Tag, es war nun samstags, ging es mir immer noch nicht besser. Meine Lippe war noch mehr geschwollen und mein Fieber inzwischen über 40 Grad. Wir sind wieder nach Mainz in die Uniklinik gefahren, es wurde aufgeschnitten und der Kieferknochen ohne Betäubung abgekratzt. Der junge Arzt war danach ebenso fertig wie ich und er ließ uns einfach gehen. Abends tat mir aber alles immer mehr weh und ich wurde immer schwächer. Wir sind wieder in die Zahnnotaufnahme, doch dort wurden wir schon gleich angesprochen, dass sie uns schon versucht hätten anzurufen und wir zur Kinderklinik müssten. Meine Mutter bestand darauf, dass man erst mal nach meinem Zahn schaut. Es wurde wieder aufgeschnitten und sie überlegten mich zu behalten, falls das Fieber nicht endlich weg ginge. Als wir das nicht wollten, sagten Sie, dass wir nun aber sofort zur Kinderklinik gehen müssten. Nach ihren neuen Vorschriften müsste abgeklärt werden, ob ich Corona habe.
Ich musste dann also mitten in der Nacht krank und schwach ca. 15 Minuten zu Fuß zu der Kinderklinik laufen und dort anstehen, wo alle kleinen Kinder gehustet haben, nur ich nicht. An der Anmeldung war zum Glück gerade auch eine Ärztin. Mein Mutter hat die Situation erzählt. Daraufhin meinte die Ärztin, dass sie, wenn sie mich jetzt als Patient aufnimmt, mich testen muss und ich muss im Krankenhaus bleiben bis das Testergebnis da ist. Aber dann hätte ich drei Tage lang dortbleiben müssen, so lange hätte es damals noch mit dem Ergebnis gedauert. Ich hatte schon Panik. Meine Mutter war aber frech und hat den Leuten dort einfach noch eine schöne Nachtschicht gewünscht und wir sind wieder weg. Nachgerannt sind sie uns dann auch nicht.
Sonntags hatte ich immer noch Fieber, aber nicht mehr ganz so hoch. Montags gingen wir dann wie geplant wieder zur Zahnklinik. Mein Vater hatte inzwischen meine Mutter gedrängt, zu versuchen, dass wir einen Termin bei dem Chefarzt bekämen. Dessen Sekretärin hatte uns zunächst auch einen gegeben, aber der Chefarzt hat sich verweigert. Er schickte wieder seinen Assistenzarzt vor, der die erste Behandlung so unglücklich durchgeführt hatte. Und dieser hatte nun die Schutzanzüge rausgeholt!
Langsam fing das Penicillin dann aber endlich an zu helfen. Mein Fieber ging runter und auch meine Lippe wurde wieder dünner. Husten oder sonstige Symptome kamen natürlich nicht auf.
Zwei Wochen später musste ich noch mal zu der Zahnklinik zur Nachsorge. Inzwischen gab es die ersten Coronafälle in Deutschland. Und als der Zahnarzt ein paar weitere Wochen später, es war nun Anfang März, meinen Zahn wiederaufgebaut hat, haben wir uns verabschiedet mit den Worten, dass wir jetzt zurück nach China fliegen würden, denn inzwischen schiene es uns dort sicherer. Meine Mutter meinte dann zu dem Zahnarzt noch, dass sie hofft, dass er als Zahnarzt weiter arbeiten kann in Deutschland und nicht zur Versorgung der Corona Patienten herangezogen werden muss. Man konnte dem Zahnarzt schon die Angst vor solchen Patienten ansehen, denn schon als ich kam hatte er ja furchtbare Angst!
Wir sind dann am 18. März in Beijing gelandet und beim Fiebermessen in der Verteilerstelle hatte ich plötzlich 38,5! Ich war total erschrocken, da ich mich doch gesund fühlte. Meiner Mutter war aber gleich klar, dass das ein falsches Messergebnis sein muss. Ich war total verschwitzt vom Runterholen unserer Koffer aus dem LKW. Zum Glück waren die Beamten einsichtig und haben mich nach zehn Minuten warten erneut getestet. Dann war alles normal.
In unserer Quarantänezeit hatte ich dann tagelang einen Frosch im Hals und habe mich ständig geräuspert. Da hat meine Mutter angefangen zu spinnen und mich verdächtigt! Aber es war wohl nur von der Trockenheit in Beijing.
Und heute ruft uns das Beijing United Family Hospital an, ob ich auf dem Xinfadi Markt war, denn vor einer Woche war ich mit Durchfall bei ihnen. Natürlich war ich nicht auf so einem Markt.
Hört es denn nie auf, dass mich jemand für einen Coronaverdachtsfall hält?
Alicia
Wir landeten. Endlich war der anstrengende Flug zu Ende! Etliche Papiere mussten ausgefüllt werden. Als wir unser Gepäck hatten, mussten wir es sofort wieder abgeben, denn wir wurden zu einem anderen Gebäude gefahren.
Dort angekommen hieß es, wieder Papiere ausfüllen! Die Leute dort sagten uns, dass mein Vater wie erwartet ins Hotel müsste. Meine Mutter, meine Schwester und ich dürften nach Hause, um Quarantäne zu machen. Endlich durften wir nach Hause fahren!
Dort angekommen ging es erst richtig los!
Es war Abend geworden. Wir fuhren in einem Bus nach Hause. Es blieb nur noch eine andere Familie im Bus. Als wir bei unserem Compound ankamen, hörten wir auf einmal eine Frau schreien. Wir verstanden sie nicht, aber der Busfahrer verstand sie. Er erklärte uns, dass sie nicht wollte, dass wir zuhause die Quarantäne machen. Plötzlich kam auch die Polizei und bewachte den Bus. Außerdem: Politiker aus dem Stadtviertel kamen und versuchten, die Frau umzustimmen. Wir saßen zwei Stunden und einundfünfzig Minuten im Bus, dann wind wir in ein Auto gestiegen, damit die andere Familie nachhause gehen konnte. Wir saßen in diesem Auto ungefähr eine weitere Stunde. Liebe Nachbarn brachten uns Essen und Getränke. Ein Glück, denn wir waren wirklich sehr durstig.
Schließlich mussten wir doch ins Hotel!
Im Hotel waren wir gut versorgt: jeden Tag bekamen wir einen Haufen Früchte und am dritten Tag bekamen wir Geschenke von den Leuten unseres Hauses! Auch Kollegen brachten uns Proviant, Spiele und Hörbücher ins Hotel. Die Spiele, unsere Bücher und die Schulaufgaben halfen uns gut durch die zwei Wochen. Auch wenn wir in dieser Zeit weder Tür noch Fenster des Zimmers öffnen durften. Am Ende der Quarantäne waren wir froh, unseren Vater endlich wieder zu sehen und meine Mutter hat eine Quarantänemarmelade gemacht! Die Marmelade war aus Früchten, die wir während der Quarantäne bekommen haben.
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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 13.10.2023. Seit dem 01.01.2025 wurde sie 5-mal aufgerufen. Zurzeit sind 18 Besucher online. © DSP 2025